Didier Cuche: „Heil im Ziel, da darf man auch feiern“

SKI ALPIN Didier Cuche, seines Zeichens Rekordsieger in Kitzbühel, bei der Siegerehrung 2012.FIS WC Kitzbuehel, Abfahrt, Herren
SKI ALPIN Didier Cuche, seines Zeichens Rekordsieger in Kitzbühel, bei der Siegerehrung 2012.FIS WC Kitzbuehel, Abfahrt, Herren(c) GEPA pictures/ Wolfgang Grebien
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Rekordsieger Didier Cuche kennt die Streif, ihre Faszination und Emotionen bestens.

Kitzbühel. Das Abfahrtsspektakel auf der Streif hat sich einer nicht entgehen lassen: Didier Cuche, seines Zeichens Rekordsieger in Kitzbühel. 2012 triumphierte der Schweizer zum fünften Mal und übertraf damit die alte Rekordmarke von Franz Klammer, inklusive Super-G nennt er sogar sechs goldene Gams-Pokale sein Eigen. Seinen Rücktritt hatte er damals schon angekündigt, aber auch als Ski-Pensionist kehrt Cuche immer wieder gern an die Stätte seiner großen Erfolge zurück.

„Ich habe sehr viele schöne Erinnerungen an Kitzbühel, aber auch weniger gute, wenn ich mich an den Stress vor meinem ersten Mal erinnere“, erzählt Cuche der „Presse“. 1996 ging er erstmals bei einem Weltcuprennen in Kitzbühel an den Start, es folgten 39 weitere Male, davon fünf im Rahmen der klassischen Hahnenkamm-Kombination auch im Slalom.

An diesem Wochenende begleitet der Schweizer, 44, für einen Sponsor Kunden zu den Rennen in Tirol und hat sich unmittelbar bevor sich die Profis auf die Strecke wagten ein Bild von der Streif gemacht. „Mit einigen Jahren Abstand hat man ein bisschen vergessen, wie brutal es sich anfühlt“, sagt Cuche. „Ich bin zwar noch fit, aber nicht bereit für so eine Belastung. Ich weiß, wie viele Stunden ich damals trainiert habe, damit ich da gesund und schnell hinunterfahren konnte.“

Die Faszination, der Grund, warum er sich damals dieser extremen Herausforderung mit minimalem Schutz immer wieder gestellt hat, ist für Cuche schnell erklärt. „Wenn man dafür trainiert hat, nichts schiefgeht und man es bis hinunter schafft ist, das pure Freude und Genuss“, betont der vierfache Gewinner des Abfahrtsweltcup. Man beherrsche gewissermaßen Körper und Berg auf einem Level, das fast nicht vorstellbar sei. „Wenn man danach heil im Ziel steht, spürt man die zehnfachen Emotionen, das ist unbeschreiblich. So etwas werde ich in meinem Leben nie mehr erfahren.“

Fünf Abfahrtssiege boten Cuche ausreichend Anlass zu feiern, das hat er sich auch als Profi nicht nehmen lassen. „In Kitzbühel gab es immer ein kleines Fenster zum Feiern“, erzählt er. „Wenn man am Samstagabend noch heil ist, dann darf man sich auch ein, zwei Bier gönnen und feiern.“ Dass er nach seiner aktiven Karriere und ohne das nächste Rennen im Hinterkopf die berühmte Partyszene der Gamsstadt noch mehr genießen kann, verneint der zweifache Familienvater schmunzelnd: „Ich habe Verpflichtungen, die Tage sind lang. Deshalb geht sich das auch jetzt nicht aus.“ (swi)

Zur Person

Didier Cuche 44, war auf Abfahrt und Super-G spezialisiert. Der Weltmeister von 2009 gewann 21 Weltcuprennen, jubelte sechs Mal als Sieger in Kitzbühel. Der Schweizer eroberte viermal Abfahrtskristall und wurde 2011 Gesamtweltcupsieger.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.01.2019)

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