Die Zeugin bestätigte den Widerstand der Finanzbeamten beim Umzug in den Linzer Terminal Tower.
Am 75. Tag im Untreue-Prozess gegen Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser und andere waren heute erstmals Zeugen am Wort. Wirklich Neues kam dabei nicht zutage, teilweise waren die Aussagen der beiden ehemaligen Mitarbeiter im Grasser-Kabinett entlastend. Interventionen von Grasser habe man jedenfalls nicht erlebt - und im persönlichen Umgang sei er ein angenehmer Chef gewesen.
Nach der fünfstündigen Befragung von Rene O. war dann die nächste Zeugin geladen, ebenfalls eine Mitarbeiterin im Kabinett des damaligen Finanzministers. Ihr Auftritt dauerte deutlich kürzer, viele Erinnerungen an die Vorgänge hatte sie nicht mehr. Sie bestätigte allerdings die Aussage von Grasser, wonach es deutlichen Widerstand der Finanzbeamten bei der ebenfalls angeklagten Übersiedlung der Finanzbehörden in den Linzer Terminal Tower gab - und dessen habe sich der Minister angenommen.
Überhaupt sei Grasser bei den Mitarbeitern beliebt gewesen, schließlich habe er immer ein offenes Ohr für ihre Anliegen gehabt. Und als einmal eine aufgelöste ältere Dame ihn vor dem Ministerium angesprochen habe, habe er sie einfach ins Ministerium mitgenommen und einen Mitarbeiter beauftragt, sich um das Anliegen der Frau zu kümmern.
Auch die zweite Zeugin bestätigte, dass Grasser wenig intervenierte - von einem Lokalverbot, von dem der Zeuge zuvor berichtet hatte, habe sie nichts mitbekommen - aber wer weiß welche Lokale das waren, so die Zeugin.
Morgen, Mittwoch, geht es mit der Zeugenbefragung weiter. Geladen sind eine frühere Assistentin des Ministers, die den Terminkalender verwaltete, danach wird noch ein früherer Kabinettchef befragt. Am Donnerstag sind weitere Mitarbeiter des Kabinetts Grassers im Zeugenstand am Wort.
(APA)