Derzeit melden sich täglich mehr als 20 Betroffene bei der Hotline - vermehrt auch Nachbarn, Freunde oder Kinder von Gewaltopfern.
Seit mehr als 20 Jahren ist eine Helpline eingerichtet, die Frauen rund um die Uhr anrufen können, wenn sie von Gewalt betroffen sind. Die Bundesregierung hat zuletzt bekannt gegeben, eine dreistellige Notrufnummer für Frauen, die von Gewalt betroffen sind, einrichten zu wollen - die nach ihrer Einrichtung auf die bestehende Frauenhelpline gegen Gewalt (0800/222-555) umgeleitet werden soll.
Letztgenannte Nummer wählten, wie das Ö1-"Morgenjournal" am Freitag berichtete, zuletzt wieder mehr Frauen. Mehr als 20 Betroffene pro Tag riefen an, heißt es in dem Bericht, was einen Anstieg von rund zehn Prozent bedeutet. In absoluten Zahlen: Im Vorjahr haben 8581 Personen bei der Helpline angerufen, drei Viertel davon Frauen und Mädchen.
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Der häufigste Grund, weshalb sich Frauen an die Helpline wenden, sind gefährliche Drohungen, sagt Maria Rösslhummer, Geschäftsführerin des Vereins Autonome Österreichische Frauenhäuser. So würden Frauen schildern, dass ihr Mann sie anrufe, um zu sagen, dass "etwas Fürchterliches" passieren werde, wenn sie nach Hause komme. "Oder, es gibt auch Anrufe, wo sie sagen: 'Er droht, mir die Wohnung anzuzünden'." Manche würden auch damit drohen, "die Kinder zu entführen".
Oft würden die Frauen sich in einer Gewaltspirale befinden: Nach einem Gewaltakt würde die Reue auftreten, der Mann sich mit seinem Opfer wieder versöhnen wollen und Besserung versprechen. In den seltensten Fällen würde dieses Versprechen aber gehalten: "Die Mehrzahl ist Wiederholungstäter", so Rösslhummer.
Dass es einen Anstieg an Anrufen gegeben habe, liege vermutlich auch daran, dass viele wegen der zuletzt gehäuft aufgetretenen Mordfälle alarmiert seien: "Generell ist ein Anstieg der schweren Gewalt in unserer Gesellschaft erkennbar", sagt Rösslhummer. "Viele Frauen leben in Hochrisikosituationen." Rufen diese an, käme es daher auch öfters vor, "dass wir für die Frauen intervenieren müssen bei der Polizei". Im Vorjahr kam letzteres 110 Mal vor.
Die meisten Anruferinnen seien zwischen 20 und 40 Jahre alt. Auffällig sei zuletzt gewesen, so heißt es im ORF-Radio, dass auch vermehrt Menschen aus dem Umfeld von Betroffenen die Notfallnummer wählen würden: "Das sind entweder die eigenen Kinder, der Sohn oder die Tochter, oder es können Verwandte oder Bekannte sein", sagt Rösslhummer, "aber auch Nachbarn".
>>> Bericht im Ö1-"Morgenjournal"
(Red.)