Neuer Frauennotruf wird auf Frauenhelpline umgeleitet

Frauenministerin Juliane Bogner-Strauss (ÖVP)
Frauenministerin Juliane Bogner-Strauss (ÖVP)APA/ROLAND SCHLAGER
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Die geplante dreistellige Notrufnummer wird auf die Nummer 0800/222-555 umgeleitet. Frauenhelpline und Frauenhäuser reagieren "hoch erfreut und erleichtert".

Die von der Regierung geplante dreistellige Notrufnummer für Frauen, die von Gewalt betroffen sind, wird nach ihrer Einrichtung auf die bestehende Frauenhelpline gegen Gewalt (0800/222-555) umgeleitet. Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß (ÖVP) habe dies bei einem Termin am vergangenen Donnerstag bestätigt, wie Helpline-Leiterin Maria Rösslhumer am Dienstag in einer Aussendung mitteilte.

Sowohl der Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser als auch die Geschäftsführung der Frauenhelpline seien "hoch erfreut und sehr erleichtert über die Klarstellung", hieß es. Die Ministerin greife damit auf "ein professionelles und bewährtes Beratungsteam zurück, das über langjähriges, fachlich fundiertes Wissen rund um das Thema häusliche Gewalt verfügt". Die Frauenhelpline biete seit über 20 Jahren anonyme Beratung und vermittle den Betroffenen Vertrauen, weil sie in einem gemeinnützigen unabhängigen Verein angesiedelt sei, betonte Rösslhumer.

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Betroffene erhalten bei der Frauenhelpline sofort umfassende rechtliche und psychosoziale Beratung, auch in mehreren Fremdsprachen. Das Team von Expertinnen unterstütze auch in Akutfällen und Hochrisikosituationen durch rasche Interventionen bei der Polizei und sei an 365 Tage im Jahr rund um die Uhr besetzt - auch an Sonn- und Feiertagen. Man verfüge über ein gutes Netzwerk zu Opferschutzeinrichtungen in allen Bundesländern, darunter Frauenhäuser, Interventionsstellen, Mädchenberatungsstellen, Kinderschutzeinrichtungen sowie Männerberatungsstellen und Angebote opferschutzorientierter Täterarbeit.

Warnung vor Verwirrung

Die von der Bundesregierung im Rahmen ihres Gewaltschutz-Maßnahmenpakets am 17. Jänner angekündigte Notrufnummer war vom AÖF und anderen Frauenorganisationen scharf kritisiert worden. Der neue Notruf werde für Verwirrung sorgen und müsse aufs Neue beworben werden. Lange war unklar gewesen, ob er auf die bisherige Frauenhelpline umgeleitet oder alles neu aufgestellt wird.

Nach wie vor nicht festgelegt sei das zukünftige Budget für die Helpline, sagte Rösslhumer. Das bestätigte der Pressesprecher von Ministerin Bogner-Strauß, Herbert Rupp, am Dienstag auf Nachfrage. Bis die dreistellige Nummer eingerichtet sei, werde es noch einige Monate dauern, die Gespräche mit der Rundfunk- und Telekombehörde (RTR) seien nach wie vor am Laufen. Es habe "nie eine Intention gegeben, die bestehende Helpline abzudrehen", hieß es aus dem Ministerium.

(APA)

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