Die "ZiB 2" ging gestern karnevalesk zu Ende. Wie kam es dazu, dass sich Moderator Armin Wolf mit Extremperücke zeigte?
Man muss Armin Wolf zugutehalten, dass er eine Sprechpause machte, die als Ironisierung aufgefasst werden kann. Als der Moderator gestern die "ZiB 2" beendete, sagte er: "Und falls es Ihnen nicht aufgefallen sein sollte: Heute ist Faschingsdienstag. Also der Tag, an dem auch erwachsene Menschen - lustige - Kostüme tragen." Er selbst trug bei der Verabschiedung eine Perücke mit überdimensionierter Haartolle und ein kreischbuntes Sakko.
Doch was wollte der „Journalist des Jahres 2018“ damit darstellen? Die naheliegendste Assoziation: Die "Leningrad Cowboys", eine ähnlich frisurenstarke Band aus Helsinki, die mit ihrer Haartracht wiederum Elvis Presley parodiert. Vielleicht sollte es aber auch ganz allgemein eine Hommage an die ästhetisch kühnen 80er Jahre sein, wer weiß das schon. Möglicherweise hat Wolf auch bei "Pflicht oder Wahrheit" einmal zu oft die Pflicht gewählt. Oder er hat Strip-Poker mit umgekehrten Vorzeichen gespielt, der Fasching ist ja eine lustige Zeit.
Ist damit dem anarchischen Reiz des Faschings genüge getan? Kann man die Einhorn-Frisur mutig nennen? Schwer zu sagen. Dafür war allerdings die Wahl des Interviewpartners in der - zuvor noch völlig ernsthaften - Sendung schneidig: Zum Dopingskandal war der ehemalige Sportmanager Stefan Matschiner geladen, er war 2010 verurteilt worden - eben wegen des Dopings an Sportlern. Sachkenntnis hatte er somit, die Entscheidung, ihn als Experten zu befragen, kann man trotzdem diskutieren.
Immerhin gab Matschiner aber eine sehr ehrliche Antwort auf die Frage, warum er nach seiner Verurteilung seine Blutzentrifuge weitergegeben hatte. Schließlich wusste er, dass sie weiter für Doping verwendet werden würde: Er hatte damals zu dem Thema "einen anderen Zugang, einen persönlichen Zugang". Es war ihm also einfach wurst. Heute würde er es allerdings nicht mehr machen. Gut zu wissen.