Verdienen Frauen weniger als Männer, einfach, weil sie Frauen sind? Oder gibt es dafür handfeste Gründe – an denen sie gar mitschuldig sind? Eines ist klar: Mutterschaft spielt eine wesentliche Rolle für den Lohnunterschied.
Das Thema kommt immer wieder – und es sorgt immer wieder für Streit: Der „Gender Pay Gap“, der Unterschied zwischen Frauen- und Männerlöhnen. Es wird nicht angezweifelt, dass es den Unterschied gibt – aber die Gründe dafür sind umstritten. Die einen behaupten, Frauen verdienen weniger, einfach, weil sie Frauen sind. Die anderen sehen dafür handfeste Gründe: Teilzeit, die falsche Berufswahl, mangelnde Durchsetzungskraft. Jedenfalls verdienten Frauen auch 2017 weniger als Männer. Und zwar laut Eurostat um 19,9 Prozent.
Das ist erst einmal eine gute Nachricht. Denn die Lohnschere ist wesentlich kleiner geworden: Zehn Jahre zuvor betrug sie noch 25,5 Prozent. Die Statistik Austria meldet diese Daten regelmäßig an die EU-Statistikbehörde Eurostat, die den europäischen Durchschnitt berechnet. Und dieser liegt aktuell bei 16 Prozent, Österreich also noch immer deutlich darüber.
Eine Frage der Berechnung
Die EU-Statistik vergleicht die Bruttostundenlöhne von rund 200.000 Beschäftigten in der Privatwirtschaft in Firmen mit zehn oder mehr Mitarbeitern. Was den Vorteil hat, dass das Ergebnis um Teilzeitarbeit korrigiert ist. Vergleicht man nur die ganzjährig Vollzeitbeschäftigten und rechnet die Beamten ein, beträgt die Lücke bei den Bruttojahreseinkommen in Österreich 15,6 Prozent.