"ZiB 2": Ein leidensfähiger Drozda über den Zustand der SPÖ

Drozda kam in Vertretung seiner Parteichefin Pamela Rendi-Wagner.
Drozda kam in Vertretung seiner Parteichefin Pamela Rendi-Wagner.(c) Screenshot
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TV-Notiz Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda musste am Montagabend im ORF Fragen zur fehlenden Einheit seiner Partei beantworten.

Es ist fast ein wenig peinlich, jemanden zu beobachten, der sich in einer sehr unangenehmen Lage befindet. Fernsehtechnisch war dieser jemand gestern SPÖ-Bundesgeschäftsführer Thomas Drozda, der zur Frage "Wie tief ist die Krise der SPÖ?" in die "ZiB 2" geladen war. Anlässe gibt es ja immer wieder, am Montag waren es die Wahl in Salzburg und das Thema IS-Rückkehrer.

Drozda kam in Vertretung seiner Parteichefin Pamela Rendi-Wagner, deren Abwesenheit auch gleich die erste unangenehme Etappe des Interviews mit Armin Wolf war. Da wurden "mediale Suchtrupps" zitiert, die Drozda wegwischen wollte: Rendi-Wagner sei derzeit eben in den Bundesländern präsent. Die Ergebnisse der Salzburger Gemeinderatswahl am Sonntag wollte Drozda "nicht schönreden", verwies aber vor allem auf Neos oder FPÖ, die auch verloren hätten.

Das Ablenken auf andere Parteien gelang ihm hier aber ebenso wenig wie bei der Frage nach den IS-Rückkehrern. Wie soll man mit Kämpfern verfahren, die aus Syrien zurückkehren wollen oder sollen? Ein komplexes Problem, dessen Lösung so mancher Politiker gern anderen Ländern zuschieben will. Drozda kritisierte die fehlenden Vorschläge der Regierung - musste aber zugeben, dass die SPÖ selbst keine Linie hat.

Als die Rede auf den sehr aktiven burgenländischen SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil kam ("Ist das eigentlich gescheit, wenn der Herr Doskozil jede Woche einmal die Regierung rechts überholt?"), begann Drozdas Augenbraue zu zucken. Ansonsten schien er leidensfähig statt angriffig; fast in sein Schicksal ergeben. Mit auf einander ruhenden Händen saß er am Tisch und sagte über niemanden etwas Schlechtes. Auch nicht über Doskozil: Sein Vorschlag, den IS-Kämpfern die Staatsbürgerschaft abzuerkennen, sei zu diskutieren. Augenscheinlich wollte er eine positive divergente Einigkeit seiner Partei zeigen. Funktioniert hat das nicht.

Bleibt die Frage, ob man tatsächlich wieder und wieder über die (mediale) Performance der SPÖ diskutieren will. Darüber, wer wo (nicht) in Erscheinung tritt. Und wer wo seinen Senf zu einem Thema gibt, zu dem es noch keine Linie gibt. Allerdings: Das sichtbare Fehlen einer starken Opposition ist ein Thema, das so unwichtig nicht ist.

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