Niemand kann so boshaft über ORF-Formate herziehen wie Grissemann und Stermann. Etwa über "Dancing Stars" und den ungelenken Stefan Petzner.
Sie fungieren seit jeher als eine Art interne Qualitätskontrolle des ORF: Grissemann und Stermann. In ihrer Sendung "Willkommen Österreich" zeigen sie stets eine liebevoll-boshafte Sammlung von öffentlich-rechtlichen Hoppalas, Seltsamkeiten und peinlichen Momenten. Gestern, Dienstag, traf es die Tanzshow Dancing Stars, deren zwölfte Staffel unlängst startete. Und zwar mit einem Skandälchen.
Bei "Dancing Stars", der "Sendung für die ganze kaputte Familie", wie Grissemann sie nannte, gab es Rassismus-Vorwürfe. Die Profi-Tänzerin Helene Exel soll ja von ihrem Partner Soso Mugiraneza verlangt haben, er müsse sich wie ein Affe bewegen. Aber der Skandal gehe weiter, meinte Grissemann: "Der zweite dunkelhäutige Kandidat bei Dancing Stars, Stefan Petzner, wurde offensichtlich dazu gedrängt, sich zum Esel zu machen. Man sah einen Einspieler, auf dem Petzner sich recht ungelenk am Parkett bewegte. "Dieses Gestakse nennt sich Dancing?", fragte Grissemann unverhohlen boshaft. Und: "Wie kann jemand, der kein Rückgrat hat, so steif tanzen?"
Dass die Witze über Formate und Personal des ORF teils mit der Einladung der Protagonisten Hand in Hand gehen (auch Petzner war schon im Studio), mag manchen verwundern, unterhält den Zuschauer aber oft bestens. Die meisten Gäste werden mehr oder weniger ironisch hochgelobt, aber das ist ein wunderbares Beispiel von Ambiguitätstoleranz. Am Vermögen, mehrdeutige Situationen und widersprüchliche Handlungsweisen zu ertragen, mangelt es unserer Gesellschaft ja. "Willkommen Österreich" hält dagegen.