Im Hi-Tech-Land Deutschland sind die Verbindungen für Internet und Handy oft peinlich langsam bis inexistent. Der ländliche Raum verliert buchstäblich den Anschluss.
Man holpert mit dem Auto über notdürftig gestopfte Schlaglöcher, bis links und rechts ein paar Häuser auftauchen. Die Szenerie ist ein wenig trostlos, was auch am wolkenverhangenen Himmel an diesem kalten Märztag liegen mag. Jedenfalls stellt man das Auto ab. Blick aufs Handy: „Nicht im Netz registriert.“
Blick nach rechts: Eine ältere Frau zieht den Rechen durch den Vorgarten ihres kleinen Dorfhauses. „Kein Empfang hier“, sagt sie. Aber das ärgert die Frau nicht. Warum sollte es auch? Sie hat kein Handy. Sie zeigt auf einen sanften Hügel. Manchmal, erzählt die Frau, sieht sie Bewohner dort aussteigen, um zu telefonieren: „Dort gibt es Handyempfang.“ Die Frau, die ihre Wollmütze tief ins Gesicht gezogen hat, lebt in Zootzen, einem kleinen Ortsteil von Fürstenberg im ostdeutschen Bundesland Brandenburg, nur eine Zugstunde von Berlin entfernt. Es gibt viele kleine Zootzen in Deutschland. Also Gegenden mit Funklöchern.
Der Zustand des Mobilfunknetzes sei „untragbar für eine Wirtschaftsnation“, klagte Infrastrukturminister Andreas Scheuer (CSU) im Vorjahr. Sein Ministerkollege Peter Altmaier telefoniert inzwischen auf Dienstfahrten nicht mehr mit ausländischen Kollegen. Weil er über Land dabei immer wieder aus dem Netz fliegt. „Hochpeinlich“, findet er das. Auch die digitale Infrastruktur genügt den hohen Ansprüchen von Europas größter Volkswirtschaft nicht. Es fehlt in ländlichen Regionen an einem schnellen mobilen Internet, an ruckelfreien YouTube-Handyvideos sozusagen. Eine Studie zur flächendeckenden Abdeckung mit dem Mobilfunkstandard 4G weist Deutschland auf Platz 32 in Europa aus, noch hinter Albanien.