Die Deutsche Bahn hat der Westbahn ein Angebot für den Fuhrpark unterbreitet. Die ÖBB könnten leer ausgehen.
Die mehrheitlich private Westbahn will neue Züge in China kaufen und ihre 17 bestehenden losschlagen. Die ÖBB haben wie die Deutsche Bahn (DB) Interesse an diesen 17 Zügen. „Die Presse“ hat berichtet. Am Rande einer Aufsichtsratssitzung der DB hatte es Ende März geheißen, es gehe dabei um eine Investition von rund 300 Millionen Euro. Westbahn-Miteigentümer Erhard Grossnig bestätigte dem "Kurier" nun Verhandlungen mit der DB. Die ÖBB dürften leer ausgehen.
Laut Grossnigg gibt es bereits ein Angebot für den Fuhrpark, verkauft habe man aber noch nichts. Das sei auch den ÖBB bereits bekannt, heißt es im Zeitungsbericht vom Samstag. Die DB beabsichtigt demnach, kurzfristig Doppelstock-Wende-Elektrotriebzüge mit einer Sitzkapazität von mehr als 500 zur Verwendung im Intercity-Verkehr (...) zu beschaffen. Die Verhandlungen sollen zügig vorangetrieben werden. "Die ersten Fahrzeuge müssen zum Einsatz schon ab dem Fahrplanwechsel Dezember 2019 kurzfristig geliefert werden", so die DB.
Chinesen wollen Zugang zum europäischen Markt
Indes verhandelt die Westbahn, an denen die Familienprivatstiftung von Hans Peter Haselsteiner die meisten Anteile hält und auch die französische Staatsbahn SNFC beteiligt ist, mit dem chinesischen Hersteller CRRC über neue Zuggarnituren. Dem Vernehmen nach soll dabei eine vorteilhafte Finanzierung eine Rolle spielen, nicht nur die höhere Geschwindigkeit der chinesischen Garnituren: Die Westbahn schreibt Verluste. Die Anschaffung der 17 Züge aus der Schweiz waren teuer, die Investitionen wurden noch nicht hereingespielt. Günstigere Züge würden das Ergebnis verbessern.
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Der mögliche Deal hat die Bahnbranche aufgeschreckt: Gelingt CRRC die komplizierte und kostenintensive Zulassung in Europa, stehen die Tore des Staatsunternehmens nach Europa weit offen. China hat freien Marktzugang in Europa, europäische Firmen wie Siemens oder Alstom umgekehrt nicht. Auch der Miteigentümer SNFC soll laut „Kurier" Bedenken dagegen haben. In Österreich haben bereits Gewerkschaft, Wirtschaftskammer und die Industriellen Vereinigung Alarm geschlagen.
(APA)