Klimaforscher hoffen auf eine Einigung im Handelskrieg - zum Schutz des Regenwaldes in Brasilien. Gleichzeitig macht der Streit mit den USA Peking bewusst: Es muss wieder mehr auf Autarkie setzen.
Wien/Peking. Wer wird China ernähren? Diese Frage stellte der Umwelt-Analytiker Lester R. Brown 1997 in seinem gleichnamigen Buch. Auch heute ist die Lebensmittelversorgung der 1,4 Milliarden Chinesen eine zentrale Frage für die Regierung in Peking – und Produzenten weltweit. Das jüngste Beispiel: Als US-Präsident Donald Trump mit einem Tweet am Sonntag eine Einigung im Handelsstreit ins Wanken brachte, preschten Klimaforscher vor.
Ein Scheitern der Verhandlungen gefährde den Regenwald im brasilianischen Amazonasgebiet, warnen sie. Denn die Strafzölle, die Peking vor einem Jahr als Vergeltungsaktion auf US-Soja verhängte, machten Brasilien in wenigen Monaten zum weltgrößten Exporteur der Hülsenfrucht – vor den USA. 2018 gingen die Sojaexporte aus den USA nach China um die Hälfte zurück, Brasilien steuert heute bereits drei Viertel des chinesischen Sojabedarfs bei. Es ist ein Riesengeschäft: China verbraucht zwei Drittel des Soja auf der Welt.