Fehlende Blutkonserven alarmieren die Politik. Ein Besuch in der Spendezentrale des Roten Kreuzes.
Während die Sonne draußen den Asphalt aufheizt, an einem der heißesten Tage des Jahres, ist es hier herunten mit vier Grad Celsius eiskalt. Rund 600 Liter Blut lagern im Kellerraum der Wiedner Hauptstraße 32. Erst 24 Stunden bis 42 Tage ist es her, dass die roten Blutkörperchen in den Plastikbeuteln noch durch Adern flossen. Einen halben Liter Blut gibt ein Spender für jeden Beutel ab. Bald wird es durch fremde Adern strömen.
Ein Stockwerk höher, im Erdgeschoß der verwinkelten Zentrale des Roten Kreuzes, surrt die Klimaanlage. Es riecht nach scharfen Debrezinern. Die Verköstigung ist zur Tradition geworden: Wer spendet, bekommt gratis Würstel und Getränke, aber auch Aufstriche, Brot und Mannerschnitten werden ausgegeben. Während die Spender auf den nebeneinander gestellten Liegen gleichförmig rote Gummibälle kneten, damit das Blut schneller in den Beutel fließt, liefert der Bildschirm Informationen, bevor es zur Ausspeisung geht.