Einigung auf Übergangsregierung im Sudan

APA/AFP/EBRAHIM HAMID
  • Drucken

Der Militärrat und die Demonstranten in dem nordafrikanischen Land unterzeichnen ein Abkommen zur Regierungsbildung. Der Einigung waren monatelange Unruhen mit mehr als hundert Todesopfern vorausgegangen.

Nach monatelangen Unruhen im Sudan haben das Militär und die Opposition eine Einigung über eine Übergangsregierung unterschrieben. Das Dokument wurde am Mittwoch in Khartum von Vertretern der Militärführung des Landes und des Oppositionsbündnisses Deklaration für Freiheit und Wandel unterzeichnet. Somit beginne eine neue Ära der Zukunft Sudans, sagte ein Vermittler der Afrikanischen Union (AU).

Dies sei ein "historischer" Moment, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Militärrats, General Mohammed Hamdan Dagalo. Eine weitere Deklaration soll voraussichtlich am Freitag unterschrieben werden.

Zuvor wurde unter Vermittlung des Nachbarstaates Äthiopien eine ganze Nacht um die Details gerungen, um die bereits erzielte Grundsatzvereinbarung konkreter auszugestalten. Der äthiopische Mediator Mahmud Dirir sagte, der Sudan müsse die Armut überwinden und sollte von der US-Liste von Staaten genommen werden, die Terrorismus förderten.

Vor knapp zwei Wochen hatten beide Konfliktparteien eine Einigung über Sudans Zukunft erzielt. Für eine Übergangszeit von etwas mehr als drei Jahren soll ein Oberster Rat mit gleicher Beteiligung beider Seiten und einer wechselnden Führung eingeführt werden. Dem Rat soll zunächst die Armee vorsitzen, bevor ein Oppositionsvertreter übernimmt. Danach sollen Wahlen stattfinden.

Sudans Präsident Omar al-Bashir hatte das Land im Nordosten Afrikas drei Jahrzehnte lang mit harter Hand regiert und wurde im April von den Streitkräften gestürzt. Dem Putsch waren monatelange Massenproteste und eine Sitzblockade in Khartum vorausgegangen. Bei der gewaltsamen Auflösung der Blockade durch Sicherheitskräfte waren Anfang Juni mehr als 120 Menschen getötet worden.

Uebergangsregierung fuer den Sudan
Uebergangsregierung fuer den SudanAPA

(APA/AFP/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Abkommen im Sudan macht Weg für Übergangsregierung frei

Nach dem Sturz von Langzeit-Präsident Omar al-Bashir teilen sich Militär und demokratische Opposition mehr als drei Jahre lang die Macht.
Freude über die Einigung. Im Sudan haben Vertreter der Protestbewegung ein Abkommen mit dem Militär geschlossen.
Außenpolitik

Sudans Militär gibt Teil der Macht ab

Nach tödlichen Attacken auf Demonstranten wächst die Hoffnung auf ein Ende der Krise. Opposition und Armee haben ein Abkommen geschlossen. Doch es ist nicht ohne Risken.
Die Staatsführung lässt den Einsatz von Gewalt gegen die Opposition in Khartum untersuchen
Home

Sudan: Militärrat verkündete Festnahmen nach Gewalt gegen Opposition

Eine Woche nach der gewaltsamen Niederschlagung von Protesten will die militärische Führung des Sudan mehrere Sicherheitskräfte zur Verantwortung ziehen.
Nicht alle in der Militärführung dürften mit dem harten Vorgehen gegen die Demonstranten einverstanden sein.
Außenpolitik

Sudan: Sollten sich die Sicherheitskräfte spalten, droht Krieg

Bei der gewaltsamen Auflösung eines Sitzstreiks kamen 60 Menschen ums Leben. Das ist auch in der Militärführung nicht unumstritten. Eine Einheit verschafft sich mehr und mehr Einfluss - mit Unterstützung von arabischen Ländern.
General Mohammed Hamdan Dagalo: der neue starke Mann im Sudan.
Außenpolitik

Sudan: Die ehrgeizigen Pläne des Schlächters von Darfur

Die Milizen von General Dagalo, Vizechef des Militärrats, richteten ein Blutbad unter Demokratieaktivisten an. Jetzt wollen sie „verhandeln“.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.