Nach dem Sturz von Langzeit-Präsident Omar al-Bashir teilen sich Militär und demokratische Opposition mehr als drei Jahre lang die Macht.
Vier Monate nach dem Sturz des sudanesischen Machthabers Omar al-Bashir haben sich die Putschisten aus dem Militär und die oppositionelle Demokratiebewegung auf einen Weg hin zu einer Übergangsregierung in dem afrikanischen Staat geeinigt. Sie unterzeichneten am Samstag in Gegenwart zahlreicher ranghoher Delegationen aus den Nachbarländern ein abschließendes Abkommen zur Aufteilung der Macht.
Unmittelbar danach gab es in der Hauptstadt Khartum und anderen großen Städten des Landes Jubelfeiern. Die Studentin Alas Salah, eine Ikone der Protestbewegung, erklärte: "Ich denke, das ist heute der erste Schritt in Richtung einer echten, zivilen Regierung. Heute ist der Augenblick, in dem das sudanesische Volk die Früchte seiner Revolution ernten kann, von der es träumte und für die viele starben." Bekannt ist Salah, seitdem sie im weißen traditionellen Gewand von einem Autodach eine flammende Rede hielt.
Gemäß dem Abkommen soll im Sudan nun ein Rat aus Militärangehörigen und Zivilisten gebildet werden. Dieser soll drei Jahre und drei Monate an der Macht bleiben. Maßgeblichen Anteil an den Verhandlungen hatten auch das Nachbarland Äthiopien und die Afrikanische Union (AU). Dem Abkommen vorausgegangen waren wochenlange Verhandlungen zwischen der Armee und Demokratiebefürwortern.
Bashir regierte Land 30 Jahre lang
Das Militär hatte im April unter dem Druck monatelanger Massenproteste und einer Sitzblockade den Langzeitpräsidenten Bashir abgesetzt - dieser hatte das Land im Nordosten Afrikas 30 Jahre lang mit harter Hand regiert. Ihm werden verschiedene Verbrechen zur Last gelegt, für die er sich von Montag an in einem Gerichtsverfahren verantworten soll. Im Mai hatten sich das regierende Militär und die Opposition bereits grundsätzlich auf eine Übergangsphase geeinigt - das Abkommen kam aber wegen Streitereien über Details nicht zum Tragen.
Der Sudan ist ein konservatives islamisches Land sunnitischer Prägung. Bashir hatte nach seiner Machtübernahme 1989 stark auf die Unterstützung islamistischer Kräfte gesetzt, sich aber im Laufe der Zeit wieder von ihnen entfernt. Für die EU ist das Transitland Sudan ein Partner bei der Migrations-Begrenzung Richtung Mittelmeer. Die USA begrüßten das Abkommen als eine wichtige erste Etappe, am Ende müssten freie und faire Wahlen stehen.