Bei Blitzbesuchen in Schottland, Wales und Nordirland schlägt dem neuen Premierminister heftiger Widerstand aufgrund seiner Politik des harten Brexit entgegen.
London. Eine Woche nach der Amtsübernahme durch Boris Johnson kann niemand mehr in Zweifel sein über den EU-Kurs des neuen britischen Premiers: Johnson will den harten Brexit. Er will ihn zum Stichtag 31. Oktober. Und er will, dass die Schuld daran die EU zugewiesen bekommt. Ein No-Deal-Szenario wäre „die Entscheidung unserer Freunde und Partner auf der anderen Seite des Ärmelkanals“, erklärte er auf einer ersten Tour durch die Landesteile des Vereinigten Königreichs.
Dabei schlug ihm überall scharfer Widerstand entgegen: Ein harter Brexit „wäre eine Katastrophe für Irland“, warnte die Chefin der nationalistischen Sinn Féin, Mary Lou McDonald, am Mittwoch. Sie drohte für diesen Fall mit einer Volksabstimmung über die Wiedervereinigung Irlands. Das Karfreitagsabkommen von 1998 sieht dies für den Fall „grundsätzlicher Veränderungen“ zwischen der Republik Irland und der britischen Provinz Nordirland vor. McDonald: „Wir haben sehr klargemacht, dass mit einem ungeordneten Brexit dieser Fall einträte.“