Viel Zeit bleibt nicht, um einen Ausweg aus der Regierungskrise zu finden: Gibt es eine alternative Mehrheit oder Neuwahlen?
Rom. Nein, wütend sei er nicht, sagt Patrizio. Der 53-Jährige arbeitet als Hausmeister im römischen Stadtteil Testaccio. „Wir Italiener sind es gewohnt, uns anzupassen – vor allem an politische Krisen“, sagt er. Auf seinem blauen T-Shirt prangt der Spruch: „Keep calm“ – ruhig bleiben. Dass es nun, nach dem Rücktritt von Ministerpräsident Giuseppe Conte zu Neuwahlen kommen wird, glaubt Patrizio nicht. „Für das Land wäre es das Beste, wenn sich alle an einen Tisch setzen und wenigstens einmal nicht an sich, sondern an Italien denken würden.“
Eine neue Koalition aus der Fünf-Sterne-Bewegung, die er im März 2018 gewählt hat, und den Sozialdemokraten des Partito Democratico (PD) kann er sich gut vorstellen. Die aktuellen Mehrheiten würden für so einen Zusammenschluss sogar knapp reichen. Das Problem: Noch bis vor wenigen Tagen waren sich die beiden Parteien zumindest nach außen hin spinnefeind.