Drei prominente Demokratieaktivisten in Hongkong verhaftet

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FILES-HONG KONG-CHINA-PROTEST-WONGAPA/AFP/VIVEK PRAKASH
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Kurz vor einer verbotenen Massendemonstration gegen die pekingtreue Führung Hongkongs wurden Joshua Won, Agnes Chow und Andy Chan festgenommen.

In Hongkong sind kurz nach dem Verbot einer neuen Massendemonstration drei prominente Aktivisten der Protestbewegung in der chinesischen Sonderverwaltungszone festgenommen worden. Der auch international bekannte Bürgerrechtler Joshua Wong sei Freitag früh (Ortszeit) auf dem Weg zu einer U-Bahn-Station festgenommen und auf eine Polizeiwache gebracht worden, teilte seine regierungskritische Partei Demosisto mit. Auch seine Mitstreiterin Agnes Chow wurde demnach festgenommen, allerdings an einem anderen Ort.

Bereits am Donnerstagabend war einem Medienbericht zufolge der Anführer der verbotenen Unabhängigkeitspartei Hong Kong National Party, Andy Chan, am internationalen Flughafen der Millionenmetropole festgenommen worden, von wo aus er nach Japan fliegen wollte. Laut der Nachrichtenseite "Hong Kong Free Press" wird ihm Teilnahme an Krawallen und ein tätlicher Angriff auf einen Polizisten vorgeworfen.

Sorge vor „gewalttätigen und destruktiven Taten"

Die Polizei hatte eine für Samstag geplante Großdemonstration der Demokratiebewegung gegen die pekingtreue Führung der chinesischen Sonderverwaltungszone verboten. Zu dem Verbot der Demonstration hatte die Polizei an die Organisatoren geschrieben, es sei zu befürchten, dass Teilnehmer der Demonstration "gewalttätige und destruktive Taten" begehen wollten. Demonstrierende hätten zuletzt "nicht nur Feuer gelegt und Straßensperren errichtet, sondern auch Brandbomben, Stahlkugeln, Steine, lange Speere und verschiedene selbst gefertigte Waffen" eingesetzt.

In Hongkong gibt es seit drei Monaten Massendemonstrationen für mehr Demokratie und gegen eine wachsende Einflussnahme Pekings. Dabei hatte es am vergangenen Wochenende schwere gewalttätige Auseinandersetzungen gegeben. Die Beamten setzten unter anderem Wasserwerfer ein, erstmals seit Beginn der Proteste feuerte ein Polizist einen Schuss ab. Seit Juni wurden mehr als 850 Teilnehmer der Proteste festgenommen.

Die für Samstag geplante Großdemonstration sollte aus Anlass des fünften Jahrestages der Entscheidung Pekings stattfinden, politische Reformen in Hongkong zu verbieten. Diese Entscheidung hatte 2014 die sogenannte Regenschirmbewegung ausgelöst.

(APA/dpa)

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