Terrasse: Auch im Winter draußen sitzen

Mit wetterfestem Mobiliar, passenden Pflanzen und heimeligem Licht lässt sich der Freiraum auch im Winter nutzen. Nur der Schnee ist nicht so berechenbar.
Mit wetterfestem Mobiliar, passenden Pflanzen und heimeligem Licht lässt sich der Freiraum auch im Winter nutzen. Nur der Schnee ist nicht so berechenbar.Getty Images
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Freiflächen wie Gärten und Terrassen werden über den Winter oft vergessen – dabei lassen sie sich auch für die kalte Jahreszeit gestalten.

Es ist eine schräge Eigenheit, dass es uns Österreicher gerade im Winter ins Freie zieht. Da drängt man sich um den Punschstand und wärmt sich die klammen Finger am Häferl mit kitschigem Weihnachtsmotiv – während Garten und Terrasse vergessen ein tristes Winterdasein fristen. Dabei kann man sie so gestalten, dass man seine kleine Oase ganzjährig nutzen kann. Schließlich schmeckt der Punsch besser, wenn man dabei nicht friert – in die Decke gekuschelt daheim etwa. Dass draußen genauso Wohnraum ist wie drinnen, haben die Garten- und Terrassengestalter längst erkannt.

Und auch, dass sich die Nutzungszeiten verschieben: „Wir machen die Erfahrung, dass Frühling und Herbst immer wichtiger werden. Im Hochsommer verbringt man möglichst wenig Zeit in der Stadt“, erzählt Bernhard Kramer von Kramer und Kramer Gartenarchitektur. Damit aber Außenbereiche nicht nur lang brauchbar sind, sondern die kleinen grünen Lieblinge auch den Frühling erleben, gibt es einiges zu beachten.

Schön soll es sein

„Zum größten Teil nutzen wir Außenbereiche, indem wir von drinnen herausschauen“, weiß Jörg Zecha von Die Begründer, spezialisiert auf Garten- und Terrassendesign. Oft sind es die Details, die das Draußen gemütlich machen. Beleuchtung werde oft stiefmütterlich behandelt, mache aber viel aus, so Zecha: „Kleine Lichtpunkte zwischen immergrünen Pflanzen können einen Bereich sehr lebendig machen – wenn dann noch Schnee liegt, bekommt das einen ganz eigenen Charme.“ Garten, Balkon und Terrasse sehen außerdem einladender aus, wenn sie möbliert sind. Möbel aus Naturmaterialien wie Holz oder Stein seien sehr witterungsbeständig, erklärt Siegfried Walli, Geschäftsführer des gleichnamigen Betriebs und Spezialist für Garten- und Terrasseneinrichtungen. „Wenn man damit leben kann, dass sich die Optik von Holz im Laufe der Zeit verändert, reicht es, das Holz zu waschen – wer einen bestimmten Look haben möchte, muss es mit Lasur oder Öl entsprechend regelmäßig behandeln.“ Auch Kunststoffe eignen sich, allerdings müssen diese sehr hochwertig sein.

Wer Außenbereiche ganzjährig nutzen möchte, wählt Pflanzen, die im Freien überwintern können. Den Großteil des Sortiments, das man im Garten pflanzen würde, könne man auch auf Balkonen und Terrassen verwenden, meint Zecha. Je nach Lage sind die Pflanzen unterschiedlich stark der Witterung ausgesetzt: Während Wind, Sonne und Temperaturunterschiede auf Dachterrassen Extrembedingungen schaffen, herrscht im Schutz der Häuser oft ein anderes Mikroklima. Bei der Pflanzenwahl sollte man also ganz konkret den Stellplatz im Auge haben. Generell empfiehlt Kramer robuste Gehölze wie Felsenbirnen, japanischen Ahorn oder Eisenholzbäume. Auch Rosen, Gräser und krautige Pflanzen seien eine gute Wahl, etwa Rosmarin, Lavendel oder Salbei. Mit Sonnensegeln oder Windschutz lässt sich zudem ein förderliches Mikroklima schaffen. Damit es die Pflanzen gemütlich haben, sollte man weder bei Gefäßen noch bei Substrat geizen – „das ist, als würde man beim Fundament eines Hauses sparen“, meint Zecha. Töpfe sollten möglichst groß, frostfest und gut isoliert sein. Moderne Kunststoffgefäße seien in der Regel doppelwandig und isolieren durch den Luftpolster. Wer schon Töpfe zu Hause hat, kann diese mit einer Styrodurschicht dämmen oder mit einem Winterschutzvlies umwickeln. Allerdings darf sich kein Wasser stauen – sonst drohen Frostschäden.

Auch im Winter gießen

Wobei Pflanzen über den Winter selten „erfrieren“: In den meisten Fällen vertrocknen sie, weiß Kramer. „Pflanzen gehen in einen Ruhezustand, aber sie können nicht von Dezember bis März ohne Wasser auskommen.“ Regelmäßige Kontrolle – alle drei bis vier Wochen – ist deshalb wichtig.

Und was pflanzt man? Frühlingsliebhaber greifen zu früh treibenden Zwiebelpflanzen, Sommersonnenanbeter schätzen das mediterrane Flair von Kräutern. Wer Herbstgold liebt, wählt Pflanzen, die die Blätter abwerfen und im Frühjahr wieder austreiben. Wintergemüter freuen sich an immergrünen Tupfern im Schnee. Und wer alles will, macht aus einer Terrasse vier – für jede Jahreszeit.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.09.2019)

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