Mit der Federal Reserve wird die wichtigste Notenbank heute wohl erneut die Zinsen senken. Einzig: So wirklich recht machen kann es Fed-Chef Jerome Powell den wenigsten.
New York. Der Druck ist enorm: Nachdem die Europäische Zentralbank die Geldschleusen weit aufgerissen hat, der Handelskrieg zwischen den USA und China nach wie vor ungelöst ist und der globale Ölmarkt wegen des Anschlags auf saudiarabische Felder teils daniederliegt, hat die US-Notenbank Fed fast schon keine andere Wahl, als bei ihrem Treffen am Mittwoch neuerlich die Zinsen zu senken.
Das sieht auch Donald Trump so, der ohnehin seit Monaten eine Zinsreduktion um gleich einen Prozentpunkt oder mehr fordert. Die Zurufe des US-Präsidenten haben Jerome Powell, dem Mann an der Fed-Spitze, per Mandat egal zu sein. Schließlich hat sich die Notenbank dem Kongress, und nicht dem Weißen Haus, zu verantworten. Und trotzdem: Spurlos gehen Trumps Tweets an Powell nicht vorbei. Immer wieder wird er darauf angesprochen, laufend muss er seine Unabhängigkeit betonen.
Tatsächlich steckt Jerome Powell in der Bredouille. Einen weiteren Zinsschritt um einen Viertelpunkt auf eine Spanne von 1,75 bis zwei Prozent hat er schon nach der letzten Senkung Ende Juli mehr oder weniger direkt angedeutet. Die Reduktion ist an den Aktienmärkten zum großen Teil eingepreist. Lässt die Fed nun aus, droht ein Kursgemetzel.
Trump macht weiter Druck
Gleichzeitig sollte eigentlich genau das irrelevant sein. Eine möglichst hohe Beschäftigung und eine Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent: Einzig und allein dafür hat die Fed zu sorgen. Die US-Konjunktur läuft immer noch rund, die Arbeitslosenrate liegt nahe des niedrigsten Niveaus seit 50 Jahren. Die Teuerung lag im August bei 1,7 Prozent. Rechnet man Lebensmittel und Energie heraus, waren es 2,4 Prozent. So gesehen spricht nichts für eine Zinssenkung.