ESA

Erste Funksignale von Grazer Satellit aus dem All

Eine Illustration von Exoplanet 51 Pegasi b eines Künstlers - er soll von der Mission Cheops genau unter die Lupe genommen werden.
Eine Illustration von Exoplanet 51 Pegasi b eines Künstlers - er soll von der Mission Cheops genau unter die Lupe genommen werden.APA/AFP/EUROPEAN SOUTHERN OBSERV
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Der Erstkontakt des Nanosatelliten mit der Bodenstation an der TU Graz fand am Mittwochabend statt. Der Satellit ist Teil der Cheops-Mission.

Der Erstkontakt des österreichischen OPS-SAT mit der Bodenstation an der TU Graz hat am Mittwochabend stattgefunden, teilte die Technische Universität Graz mit. "Wir haben Kontakt zu OPS-SAT hergestellt. Ich bin überglücklich, dass unsere Mission erfolgreich begonnen hat", so der Grazer Projektleiter Otto Koudelka vom Institut für Kommunikationsnetze und Satellitenkommunikation.

Der im Auftrag der European Space Agency (ESA) an der TU Graz gebaute österreichische Nanosatellit OPS-SAT ist mit einem Tag Verzögerung am Mittwochvormittag zeitgleich mit dem ESA-Weltraumteleskop Cheops und weiteren Sonden vom Europäischen Weltraumbahnhof Kourou ins All gestartet. Bereits kurz vor 13 Uhr hat das Kontrollzentrum das erste Signal von Cheops aufgefangen. Dieses Weltraumteleskop soll keine neuen Planeten entdecken, sondern bereits bekannte genauer erforschen. Mit an Bord ist auch Know-how und Technik aus Österreich.

Mission wird von Darmstadt aus gesteuert

OPS-SAT wurde erst gegen 14 Uhr in einer Höhe von etwa 515 Kilometern in eine polare, sonnensynchrone kreisförmige Umlaufbahn gebracht. Die Umlaufzeit des zehn mal zehn mal 30 Zentimeter großen Satelliten um die Erde beträgt rund 95 Minuten, erklärte Koudelka. Davon stehe die Sonde für rund zwölf Minuten mit der Bodenstation in Kontakt. "Bis jetzt hat alles funktioniert, wir haben Daten gesendet und empfangen", sagte Koudelka.

Gesteuert wir der Satellit vom „Smile“-Labor (Abkürzung für „Special Mission Infrastructure Lab Environment“, Anm.) im ESA-Satellitenkontrollzentrum in Darmstadt. "Hier in Graz stehen wir in ständigem Kontakt mit Darmstadt und können über unsere Bodenstation 'mitschauen' und die Messwerte mitlesen", wie Koudelka schilderte. Die Erleichterung war spürbar, "in den nächsten Tagen wird aber sicher noch eine Menge Adrenalin verbraucht werden", blickte Koudelka hinsichtlich der bevorstehenden Testungen der Funktionen voraus. Die Kommissionierungsphase dürfte bis Mitte März anhalten: "Man muss sich schon Zeit nehmen, um alles gründlich zu überprüfen", erklärte der Grazer Projektleiter.

Erste gemeinsame Mission der ESA und der Schweiz

Die ESA-Mission OPS-SAT wird als "fliegendes Labor" innovative Technologien für operationelle Raumfahrtanwendungen unter den realen Bedingungen im All testen und bewerten. Die TU Graz von der ESA beauftragt, die Mission zu konzipieren, um Weltraumtechnologien wie leistungsfähige Prozessoren, Funkempfänger und Software risikoarm im Orbit zu erproben.

Die Mission soll so betrieben werden, dass sie Elemente von zukünftigen ESA-Satelliten nachahmt und Forschungsgruppen aus Unternehmen, Universitäten und Schulen ermöglicht, Technologien und Software im All zu testen. Mit an Bord sind u. a. eine Kamera für die Erdbeobachtung, einen Empfänger für optische Datenübertragung und ein programmierbarer Funkempfänger, der von der Erde kommende Störungssignale in bestimmten Frequenzbereichen aufspüren kann.

Bei Cheops (Abkürzung für „Characterizing Exoplanets Satellite“) handelt es sich um die erste Mission unter gemeinsamer Leitung der ESA und der Schweiz. Das in Graz angesiedelte Institut für Weltraumforschung (IWF) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) hat einen von zwei Bordrechnern auf Cheops entwickelt und gefertigt, der den gesamten Datenverkehr abwickeln und zusätzlich die thermische Kontrolle des Teleskops übernehmen soll. Die Weltraumfirma Ruag Space Austria zeichnet in Kooperation mit dem IWF für die Stromversorgung der Instrumentenelektronik verantwortlich. Das Institut für Astrophysik der Universität Wien lieferte die Programme zur Übertragung und Verarbeitung der wissenschaftlichen Daten.

(APA)

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