Premierminister Johnson lehnt die Übernahme von EU-Regeln ab und schließt Zugeständnisse in den Verhandlungen über ein Handelsabkommen aus.
London. Die britische Regierung will in den kommenden Verhandlungen mit der EU über ein Wirtschaftsabkommen eine harte Linie fahren. „Es besteht kein Grund, dass ein Freihandelsabkommen eine Übernahme der EU-Regeln bedeuten muss“, sagte Premierminister Boris Johnson gestern, Montag, in einer Rede vor Wirtschaftsvertretern und EU-Botschaftern in London. Ziel seiner Regierung sei „ein ähnliches Abkommen wie mit Kanada (und der EU, Anm.), aber in den sehr unwahrscheinlichen Fall, dass wir damit nicht erfolgreich sind, wird unser künftiger Handel mit der EU auf Basis des Brexit-Abkommens geregelt werden.“
Großbritannien ist in der Nacht auf Samstag aus der EU ausgetreten. Bis Jahresende 2020 gilt eine Übergangsfrist, in der die Bestimmungen des EU-Binnenmarkts und der Zollunion gültig bleiben und eine neue Form der Zusammenarbeit ausgehandelt werden soll. Die EU stellte ebenfalls gestern ihre Position vor, hat aber bereits im Vorfeld klar gemacht, dass man für ein Freihandelsabkommen mit den Briten „gleiche Spielregeln“ in Bereichen wie Staatshilfe, Arbeitnehmerrechte oder Umweltschutz als Voraussetzung erwarte.