Die 92. Oscarverleihung endete überraschend mit einem historischen Sieg: Mit der südkoreanischen Gesellschaftssatire „Parasite“ gewann erstmals ein nicht englischsprachiger Film. Ein Anzeichen für einen Zeitenwandel?
Sam Mendes konnte seine Überraschung nicht verbergen. Als Sonntagnacht der Regie-Oscar verkündet wurde, lüpfte der Brite sichtlich erstaunt die Augenbrauen. Ob er damit gerechnet hatte, ihn selbst zu bekommen, sei dahingestellt: Verliehen wurde die Trophäe jedenfalls an den Südkoreaner Bong Joon-ho.
Noch mehr Oscars gefällig?
Um die Oscars geht es auch im „Presse"-Podcast. Oscar-Gewinner Stefan Ruzowitzky und Filmkritikerin Gini Brenner diskutieren mit Anna-Maria Wallner über die diesjährige Filmpreisnacht. Direkt hören kann man das gleich hier.
Es war ein Vorzeichen: Bongs kunstvoller Genremix „Parasite“, der schon in Cannes mit der Goldenen Palme prämiert worden war, erhielt letztlich den Oscar für den „Besten Film“. Und setzte sich so wider Erwarten gegen Mendes' Weltkriegsdrama „1917“ durch. Auch die Preise für das beste Originaldrehbuch und den besten fremdsprachigen Film flogen ihm zu. Der Sieger des Abends – und für viele der Sieger der Herzen: Zum ersten Mal in der Oscar-Geschichte heimste eine nicht englischsprachige Produktion den Hollywood-Hauptgewinn ein. Eine Dolmetscherin übersetzte Bongs charmant selbstbescheidene Dankesreden, am Ende tummelte sich ein überwiegend koreanisches Team auf der Bühne des Dolby Theatre.