US-Regierungsbeamte wollen Beweise für Spionage gefunden haben. So sollen die Chinesen auf Schnittstellen zugreifen können, die für Sicherheitsbehörden vorgesehen sind. Huawei weist die Vorwürfe zurück.
Der chinesische Hersteller und Netzwerkausrüster Huawei ist seit Jahren mit Vorwürfen der Spionage durch die US-Regierung konfrontiert. Erste geheimdienstliche Untersuchungen gehen auf das Jahr 2007 zurück. Das belegen Unterlagen von Whistleblower Edward Snowden. Es geht um Hintertüren, „Kill Switches“, also Programmzeilen, die imn Quellcode versteckt sind und eine Übernahme durch die chinesische Regierung ermöglichen sollen. Bewiesen wurde davon bislang nichts. Die Geheimdienste äußerten sich meist nur kryptisch über vorhandene Beweise. So auch jetzt. Regierungsbeamte erklärten gegenüber dem „Wall Street Journal“, dass Huawei heimlich über eigentlich für Sicherheitsbehörden vorgesehene Schnittstellen auf Netze zugreifen. Huawei weist die Vorwürfe zurück.
Den US-Regierungsbeamten zufolge zeigten die Geheimdienst-Erkenntnisse, dass Huawei über die Fähigkeiten seit mehr als einem Jahrzehnt verfüge. Die USA hätten im vergangenen Jahr darüber unter anderem Großbritannien und Deutschland informiert, schrieb die Zeitung. Die jüngste britische Entscheidung, Technik von Huawei beim Ausbau der zukunftsträchtigen 5G-Netze zuzulassen, aber aus sicherheitsrelevanten Kernbereichen herauszuhalten, sei mit Kenntnis der amerikanischen Informationen erfolgt, hieß es.
Schnittstellen nur für Behörden
Huawei erklärte der Zeitung, das nichts unternommen werde, was die Sicherheit von Daten gefährden würde und werde dies auch nicht tun. Ein ranghoher Vertreter der Firma bestritt zudem grundsätzlich, dass solche Überwachungsschnittstellen ohne Erlaubnis des Netzbetreibers genutzt werden könnten ohne dass es sofort auffällt. Die gesetzlich vorgesehenen Überwachungsschnittstellen dürfen nur noch von Behörden und auf richterlichen Beschluss genutzt werden.
Die USA machen bei ihren Verbündeten schon länger Druck, auf Technik von Huawei beim Ausbau der 5G-Netze zu verzichten und verweisen dabei vor allem auf eine Spionage-Gefahr. Konkrete Beispiele oder Vorwürfe waren bisher nicht genannt worden.
(APA/bagre)