Handelsstreit

US-Regierung könnte Huawei-Embargo aufheben

Hannibal Hanschke
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China dämpft die Erwartungen vor der neuen Verhandlungsrunde: Peking ist verärgert über einen Beschluss, chinesische Unternehmen wegen des Vorgehens gegen die Uiguren auf die schwarze Liste zu setzen.

Kurz vor der Fortsetzung der Bemühungen zur Beilegung des Handelsstreits zwischen den USA und China zeichnen Beteiligte und Medienberichte ein widersprüchliches Bild. Während Vertreter der chinesischen Seite ein Scheitern der an diesem Donnerstag auf Regierungsebene beginnenden Gespräche nicht ausschließen, schöpften Investoren nach Berichten über Fortschritte Hoffnung auf eine Entspannung des Streits, der den weltweiten Handel bremst.

Chinesische Regierungsbeamte sagten am Mittwoch zu Reuters, sie seien verärgert über den Beschluss von US-Präsident Donald Trump, chinesische Regierungsorganisationen und Unternehmen auf die schwarze Liste zu setzen. Es bestünde die Möglichkeit, dass die Gespräche diese Woche in einer Sackgasse endeten, erklärte ein chinesischer Beamter. Die USA haben 28 chinesische Unternehmen und Regierungsorganisationen wegen des Vorgehens gegen die Uiguren und andere muslimische Minderheiten auf eine schwarze Liste gesetzt.

Nach einem Bericht der "New York Times" will die US-Regierung das Embargo gegen den chinesischen Netzwerkausrüster Huawei in Teilen aufheben, so dass der Konzern wieder mit bestimmten Bauteilen beliefert werden kann. Die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet zudem, dass die amerikanische und chinesische Regierung in Währungsfragen auf dem Weg zu einer Einigung seien. Nach den Berichten drehte die japanische Börse ins Plus.

Trump könnte Zölle weiter erhöhen

Sollten Fortschritte bei den Verhandlungen ausbleiben, will Trump - wie bereits angeordnet - den Zoll auf chinesische Importe ab kommenden Dienstag von 25 Prozent auf 30 Prozent erhöhen. Der chinesische Vize-Regierungschef Liu He wird an diesem Donnerstag und Freitag zu neuen Handelsgesprächen mit den USA in Washington erwartet. Trump hatte sich trotz der chinesischen Vorbehalte optimistisch über die anstehende Gesprächsrunde geäußert.

Die Zeitung "South China Morning Post" schrieb allerdings, die Gespräche zur Vorbereitung des Treffens der Verhandlungsdelegationen an diesem Donnerstag seien ohne Fortschritte beendet worden. Das Blatt berichtete, bei den Gesprächen am Montag und Dienstag hatten es die chinesischen Unterhändler abgelehnt über Technologie-Transfer zu sprechen - ein zentrales Anliegen der Amerikaner.

(APA/Reuters)

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