Rekordtief

Covid-19: Chinas Industrie bricht so stark ein wie noch nie

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Der amtliche Einkaufsmanagerindex sank im Februar auf ein Rekordtief von 35,7 Punkten. Indes steigt die Zahl der Infizierten in China weiter an.

Die um sich greifende Coronavirus-Epidemie belastet Chinas Wirtschaft schwer: Die Industrie des Landes ist so stark eingebrochen wie noch nie. Der amtliche Einkaufsmanagerindex (PMI) sank im Februar auf ein Rekordtief von 35,7 Punkten nach 50,0 Punkten im Jänner, wie das Statistikamt am Samstag mitteilte.

Damit liegt er deutlich unter der Marke von 50 Zählern, ab der anziehende Geschäfte signalisiert werden. Selbst zum Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise vor mehr als zehn Jahren war der Index nicht so deutlich eingebrochen. Von Reuters befragte Analysten hatten für Februar mit einem Abrutschen auf 46 Punkte gerechnet. Das wäre aber auch schon der niedrigste Stand seit Jänner 2009 gewesen. Das Barometer für den Dienstleistungssektor brach auf 29,6 Punkte ein von 54,1 Zählern im Jänner.

Die Daten liefern erste offizielle Hinweise auf den momentanen Zustand der chinesischen Wirtschaft und zeigen, wie schwer das Virus sie getroffen hat. Das Coronavirus hat dazu geführt, dass Waren nicht ausgeliefert werden konnten oder gar nicht erst produziert wurden: Fabriken wurden vorübergehend geschlossen, wegen Ansteckungsgefahren mussten die Arbeiter zu Hause bleiben.

427 neue Infektionen

In China ist die Zahl der Neuninfektionen unterdessen wieder gestiegen. Am Freitag habe es 427 neue Fälle gegeben, teilte die Nationalen Gesundheitsbehörde am Samstag mit. Am Donnerstag war der Anstieg mit 327 auf dem niedrigsten Stand seit gut einem Monat gefallen. Damit wurden in China insgesamt 79.252 Fälle bestätigt. Die Zahl der Todesfälle stieg um 47 auf insgesamt 2835. Weltweit greift das Virus um sich: In Italien starben 21 Menschen, 889 sind infiziert. In Deutschland gibt es inzwischen fast 60 Fälle, in Frankreich 57, in Spanien 32 und in Österreich gibt es sieben Fälle.

Besonders stark betroffen außerhalb Chinas ist auch Südkorea mit mehr als 3000 Infizierten. In den USA gibt es - neben anderen verfolgbaren Fällen - inzwischen vier mutmaßlich Infizierte, bei denen unklar ist, wo sie sich angesteckt haben. Weder waren sie in einem Land mit einer weiteren Ausbreitung des Virus noch waren sie in engem Kontakt zu einer erkrankten Person. Zwei der vermutlich Infizierten leben in Kalifornien, einer in Oregon und einer im US-Staat Washington. Erste Tests waren positiv, offiziell bestätigt ist das Virus noch nicht.

Um die Ausbreitung des Virus einzudämmen, erlassen Länder Reisebeschränkungen, Veranstaltungen werden abgesagt, wie etwa zuletzt der Genfer Autosalon oder die Tourismusmesse ITB in Berlin. Immer mehr Unternehmen bekommen die Auswirkungen zu spüren, allen voran die Fluggesellschaften, denen Flugstreichungen und weniger Reisende zu schaffen machen. Auch an den Finanzmärkte hinterlässt das Virus Spuren: Die Börsen weltweit sind seit Tagen auf Talfahrt.

(APA/Reuters)

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