Die Lage ist ernst: Klaus Mühlbauer zeichnet ein düsteres Bild für die Zukunft seiner Hutmarke und erwartet sich von der Politik „mehr als Blabla“.
Das österreichische Hutmacherunternehmen Mühlbauer existiert seit 1903, in vierter Generation leitet Klaus Mühlbauer die Marke. Mit einem in Wien ansässigen Designteam entwirft er handgefertigte Kopfbedeckungen. Der Heimatmarkt ist wichtig - zwei Geschäfte unterhält man in Wien -, doch etwa 60 Prozent der Kollektion verlassen den heimischen Markt und werden international verkauft.
Fangen wir mit etwas Positivem an: Welches ist Ihr Lieblingsstück aus der aktuellen Kollektion?
Modell Mick Fay: ein raffiniert gefertigtes Sonnenschild aus Panamastroh mit wilden Fransen.
Wie gehen Sie mit der derzeitigen Situation um? Wie kann es in der Mode weitergehen? Was wird sich verändern?
Wir versuchen mit allen uns zur Verfügung stehenden Kräften, das aufgrund der Maßnahmen drohende Ende von Mühlbauer abzuwenden. Zur Zeit hoffen wir nur, dass es weitergehen wird, aber wir wissen es nicht. Wir bräuchten dringend eine konkrete Perspektive und wirklich fass- und greifbare Hilfsangebote des Staates, nicht nur Blabla.
Wir werden alle auf riesigen Schuldenbergen sitzen, so viel ist jetzt schon gewiss. Und wir werden mit viel Kreativität und minimalstem Mitteleinsatz versuchen, wieder Tritt zu fassen, und hoffentlich die Welt weiterhin mit tollen Kopfbedeckungen beglücken können.
Wie hat sich Ihr Onlineshop in der aktuellen Situation bewährt?
Der Onlineshop läuft nicht schlechter als sonst, aber auch nicht besser. Ich denke, viele werden jetzt andere Sorgen haben, als Hüte im Netz zu kaufen. Aber dennoch, an all jene, die Ablenkung suchen: wir bieten unser volles Programm online an, samt einen Rabatt von zehn Prozent auf alles.
Was geht im E-Commerce besonders gut?
Online werden bevorzugt einfachere Modelle gekauft wie Kappen, Mützen, Knautschhüte.
Ihrer negativen Einschätzung zum Trotz: Sehen Sie die Krise auch als Chance?
Die Krise zeigt uns, wie gut wir es vorher hatten. Die Chance sehe ich deshalb darin, dass wir alle sehr motiviert sind und sein werden, dorthin wieder zurückzufinden.