Leitartikel

Nein, einen Sommer ohne Kultur wollen wir uns nicht vorstellen

Die Presse/Clemens Fabry
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Es wäre dumm, die Salzburger und Bregenzer Festspiele vorzeitig abzusagen. Es ist durchaus möglich, dass sie stattfinden können.

Er/sie habe Mut zum Risiko bewiesen: Das galt noch vor Kurzem als Kompliment für auf ihre Originalität besonders stolze Theater- und Opernregisseure. Ein zweifelhaftes Kompliment – beschränkt sich deren Risiko doch nicht selten darauf, in Kauf zu nehmen, dass dem Publikum fad ist...

Nun, in Coronazeiten, geht es auch in der Kultur auf einmal um ein ganz konkretes, gar nicht virtuelles Risiko: das Risiko, sich oder andere mit einem bösen Virus anzustecken und damit dessen Verbreitung anzufeuern. Mit diesem Risiko ist nicht zu spaßen oder zu kokettieren. Es würde zu Recht nicht akzeptiert, wenn jetzt ein Künstler pathetisch erklärte: Ich hab's euch doch schon immer gesagt, Kultur ist eben ungemütlich, riskant, potenziell gefährlich – jetzt habt ihr's, jetzt tragt das Risiko!

Nein, auch bei Kulturveranstaltungen gilt die Priorität des Schutzes von Leben und Gesundheit. Doch man muss, wie in allen Bereichen, das Risiko einschätzen und abwägen. Und das kann man bei einer Seuche, mit der man keine Erfahrung hat, nicht weit im Voraus machen. Wenn es Mitte Mai fast keine Neuinfektionen und Ende Mai fast keine Erkrankten mehr geben sollte – und das ist bei dem derzeitigen Trend durchaus möglich –, dann wird man davon ausgehen können, dass die Salzburger Festspiele (ab Ende Juli!) stattfinden.

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