Stress wird zunehmend akzeptiert, Unbehaglichkeiten nicht. Beides kann krank machen, warnt Psychiater Mark Cross. Und appelliert: Investitionen in die mentale Gesundheit zahlen sich doppelt aus.
Mark Cross wirkt nicht, als wäre er ängstlich. Dabei blickt der Psychiater, der sich auf die Behandlung von Angststörungen, insbesondere bei jungen Menschen, spezialisiert hat, auf eine bange Kindheit zurück. „Ich war ein ängstliches Kind“, sagt er. Von ungefähr kam das nicht: „Meine Mutter hat Angststörungen, ihre Mutter bekam Medikamente gegen Angstzustände“, schildert er. Und räumt ein: „Natürlich bin ich nicht allein. Tatsächlich leben wir in einem Zeitalter der Angst – der Arbeitsangst, der Gesundheitsangst, der Angst vor Terrorismus.“ Auch eine „Trump-Angststörung“ sei zu beobachten, spielt er auf die Amtszeit wie auch auf den laufenden Wahlkampf rund um US-Präsident Donald Trump an – „und aktuell natürlich ein Coronavirus-Terror“.
Mehr als drei Jahrzehnten war Cross, der selbst zwei Söhne hat, auf drei Kontinenten tätig – Afrika, Europa und Australien, wo er aktuell im „Sane Australia“ tätig ist, einem Wohltätigkeitsgremium, das sich auf die Behandlung von Personen mit komplexen mentalen Erkrankungen wie Bipolaren Störungen, Schizophrenie und Posttraumatischen Belastungsstörungen konzentriert. „Die Probleme sind überall ähnlich“, sagt Cross. „Wir brauchen gute Bewältigungsstrategien – und Humor.“ Aber: „Keine Scherze auf Kosten anderer, sondern gemeinsames Lachen.“