Optimismus für das eigene Unternehmen, Pessimismus für den Markt: So deuten heimische Führungskräfte die Lage. Plus: Wünsche an die Regierung.
Die vergangenen Monate waren hart. So gesehen ist der Deloitte Unternehmensmonitor ein guter Barometer für die Stimmung in Österreichs Unternehmen. Zusammengefasst geben die 614 Befragungen von Führungskräften in Unternehmen ab 50 Mitarbeitern ein gutes Bild.
- Stimmungslage. Rund zwei Drittel der Befragten bewerten die Stimmung sowohl in der Unternehmensleitung als auch in der eigenen Belegschaft positiv. Jenseits der Unternehmensgrenzen fällt die Einschätzung ambivalenter aus: Mehr als die Hälfte der Befragten glaubt, dass es ihren Kunden und ihrer Branche aktuell eher schlecht geht.
- Wünsche an die Regierung. Neun von zehn Befragten fordern eine Senkung der Lohnnebenkosten (95 Prozent), eine steuerliche Entlastung nicht entnommener Gewinne (92 Prozent) sowie Vereinfachungen bei Förderungen (90 Prozent). Im Gegenzug zu diesen Erleichterungen würde die Mehrheit dafür auch andere Abgaben akzeptieren – allen voran im Energiebereich.
- Doppelte Krisenbewältigung: COVID-19 und Klimawandel. Die Krisenmonate haben Spuren hinterlassen. Im Vorjahr waren nur 24 Prozent über die Umsatz- und Gewinnentwicklung besorgt, heuer sind es ganze 52 Prozent. Dennoch sehen 57 Prozent der generellen Entwicklung des eigenen Betriebes eher zuversichtlich entgegen. Hinsichtlich des internationalen Umfelds und der globalen Herausforderungen zeigen sich die Unternehmen dagegen sorgenvoll. Das meiste Kopfzerbrechen bereiten ihnen die sozialen Folgen der Krise (75 Prozent) und die mittelfristige Konjunkturschwäche (70 Prozent).
Trotzdem ist der Klimawandel nicht aus den Köpfen verschwunden. Er stellt für mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der Befragten eine Sorge dar. Das bedeutet im Vergleich zum Vorjahr sogar einen Anstieg um 16 Prozentpunkte. - Langfristige Folgen. Die Pandemie wird langfristige Auswirkungen auf Arbeitsprozesse und die Unternehmenskultur haben: Home Office, Online-Meetings und mehr Selbstverantwortung werden auch in Zukunft bleiben. 74 Prozent rechnen mit einer langfristigen Zunahme der Flexibilität in der Belegschaft hinsichtlich ihrer Arbeitsweisen und Aufgaben, 70 Prozent erwarten auch flexiblere betriebliche Strukturen. Gesundheitsfördernde Maßnahmen rücken bei 69 Prozent in den Fokus.