US-Kampftruppen ziehen sich nach siebeneinhalb Jahren aus dem Zweistromland zurück.
Die US-Armee hat am Donnerstag ihre Kampfoperationen im Irak offiziell beendet. Der letzte Konvoi mit US-Kampftruppen überquere die Grenze nach Kuwait, berichteten US-Medien. Damit wird nach siebeneinhalb Jahren ein Schlusspunkt unter den umstrittenen Irak-Krieg gesetzt.
Jahr 2003:
- 20. März: Die US-Streitkräfte greifen den Irak an.
- 9. April: US-Kommandanten erklären Saddam Husseins Herrschaft in Bagdad für beendet.
- 1. Mai: US-Präsident George W. Bush erklärt auf einem Flugzeugträger die wichtigsten Kampfhandlungen im Irak für beendet.
- 13. Juli: Der von den USA eingesetzte Regierungsrat in Bagdad mit 25 Mitgliedern konstituiert sich.
- 19. August: Bei einem Anschlag auf das UNO-Hauptquartier in Bagdad sterben 22 Menschen, darunter der UNO-Sonderbeauftragte Sergio Vieira de Mello. Die Vereinten Nationen beenden daraufhin ihren Einsatz im Irak
- 15. November: Der US-Zivilverwalter Paul Bremer und der Regierungsrat verständigen sich auf einen Plan zur Machtübergabe an die Iraker bis zum 1. Juli 2004.
- 27. November: Bush stattet den US-Soldaten im Irak einen zweieinhalbstündigen Blitzbesuch ab und begeht mit ihnen das Thanksgiving-Fest.
- 13. Dezember: Der gestürzte irakische Präsident Saddam Hussein wird in einem Bunker bei Tikrit gefunden und gefangen genommen.
Jahr 2004:
- April: Fotos dokumentieren den Missbrauch irakischer Gefangener im Gefängnis Abu Ghraib, US-Offensive gegen Rebellen in der Stadt Falluja.
- 30. Juni: Die USA übergeben Saddam Hussein der irakischen Justiz.
- 7. November: Angesichts der zunehmenden Gewalt verhängt die irakische Regierung den Ausnahmezustand.
Jahr 2005:
- 30. Jänner: Wahl zur Nationalversammlung, zu 18 Provinzräten und zum kurdischen Parlament. Die klerikalen Schiiten gewinnen.
- 3. Mai: Der schiitische Politiker Ibrahim al-Jaafari wird als erster demokratisch gewählter Ministerpräsident des Iraks vereidigt.
- 15. Dezember: Bei der Parlamentswahl werden schiitische Parteien stärkste politische Kraft.
Jahr 2006:
- 22. Februar: Nach einem Anschlag auf den schiitischen Schrein in Samarra kommt es zu bürgerkriegsähnlichen Kämpfen mit Sunniten.
- 20. Mai: Nach schwieriger Regierungsbildung wird der Schiite Nuri al-Maliki neuer Ministerpräsident.
- 8. Juni: Bei einem US-Luftangriff wird der Anführer der Al-Kaida im Irak, Abu Musab al-Zarqawi (Sarkawi), getötet.
- 5. November: Saddam Hussein wird zum Tode verurteilt.
- 23. November: Anschlagserie in Sadr-City mit über 200 Todesopfern
- 30. Dezember: Saddam Hussein wird hingerichtet. Ein Handy-Video seiner Hinrichtung geht um die Welt.
Jahr 2007:
- 10. Jänner: US-Präsident Bush kündigt die Entsendung von mehr als 20.000 zusätzlichen Soldaten in den Irak an. Bis August steigt die Gesamtzahl auf den Höchststand von über 160.000.
- 7. Juli: Mindestens 150 Todesopfer bei Anschlag auf Marktplatz bei Kirkuk.
- 14. August: Bei Selbstmordanschlägen auf Siedlungen der kurdischen Yazidi (Jesiden) werden mindestens 520 Bewohner getötet.
- 6. September: Mitarbeiter der US-Sicherheitsfirma Blackwater erschießen in Bagdad 17 Zivilisten. Der Vorfall löst ähnliche Empörung aus wie der Folterskandal von Abu Ghraib.
- 16. Dezember: Die britischen Streitkräfte übergeben die Kontrolle über die Provinz Basra an irakische Behörden.
Jahr 2008:
- März/April: Offensive von Regierungstruppen gegen schiitische Mahdi-Miliz in Basra mit mindestens 700 Toten. Weitere mehr als 400 Tote im April bei Gefechten in Sadr-City (Bagdad).
- 2. Juni: Abzug australischer Einheiten mit 550 Mann.
- 1. September: Die US-Armee übergibt die Kontrolle über die ehemals schwer umkämpfte Westprovinz Anbar an irakische Sicherheitskräfte.
- 5. November: Barack Obama wird zum neuen US-Präsidenten gewählt. Im Wahlkampf versprach er den Abzug der US-Truppen aus dem Irak.
- 15. November: Die USA und der Irak verständigen sich auf ein Sicherheitsabkommen, das das UNO-Mandat für militärische Einsätze ablösen soll. Danach müssten alle US-Soldaten bis Ende 2011 das Land verlassen haben.
- 3. Dezember: Die Zahl der Anschläge im Irak ist nach US-Angaben im November auf den niedrigsten Stand seit der Invasion gesunken.
- 11. Dezember: Mindestens 55 Tote bei Selbstmordanschlag bei Kirkuk.
- 14. Dezember: Bei seiner Abschiedspressekonferenz in Bagdad wird Bush von einem irakischen Journalisten mit einem Schuh beworfen.
Jahr 2009:
- 1. Jänner: Der Irak übernimmt die Kontrolle über das Regierungsviertel in Bagdad.
- 20. Jänner: Obama tritt das Amt des US-Präsidenten an. Die irakische Regierung begrüßt seine Zusage, die amerikanischen Truppen auf verantwortungsvolle Weise aus dem Land abzuziehen.
- 21. Februar: Das berüchtigte Foltergefängnis Abu Ghraib wird unter neuem Namen als Zentralgefängnis Bagdad wiedereröffnet
- 27. Februar: Obama stellt den Zeitplan für die Beendigung des Irak-Kriegs vor. Danach sollen nach dem Abzug aller Kampftruppen bis August 2010 noch 35.000 bis 50.000 Soldaten zurückbleiben, um die Ausbildung der irakischen Sicherheitskräfte zu unterstützen.
- 22. März: Zum sechsten Jahrestag des Einmarschs im Irak fordern in den USA tausende Demonstranten ein sofortiges Ende des Kriegs.
- 7. April: Obama kommt zu einem Überraschungsbesuch nach Bagdad und trifft Premier Maliki.
- 1. Mai: Die britischen Streitkräfte beenden offiziell ihren Kampfeinsatz im Irak.
- Ende Juni: Neue Gewalteskalation mit mehr als 200 Toten bei Anschlägen innerhalb einer Woche.
- 1. Juli: Die US-Streitkräfte ziehen sich aus den Städten und Dörfern des Irak zurück. Bagdad erklärt den 1. Juli zum "Tag der nationalen Souveränität"
- 7. Juli: Siebzig Tote bei Anschlagsserie gegen Schiiten.
- 25. Oktober: 155 Menschen sterben bei Anschlägen auf Regierungsgebäude in Bagdad.
- 7. Dezember: Nach monatelangem Tauziehen einigt sich das irakische Parlament auf ein neues Wahlgesetz.
- 12. Dezember: 127 Tote bei neuerlicher verheerender Anschlagsserie in Bagdad.
Jahr 2010:
- 25. Jänner: Saddam-Cousin Ali Hassan al-Majid ("Chemie-Ali") wird hingerichtet. Er soll für das Massaker im kurdischen Halabja mit 5.000 Toten im Jahr 1988 verantwortlich gewesen sein.
- 7. März: Kein klarer Sieger bei Parlamentswahl. Die Lager des säkularen Ex-Premiers Iyad Allawi erreicht 91 der 325 Mandate, jenes des bisherigen Regierungschefs Maliki 89.
- Juli/August: Angesichts des Machtvakuums nach der Parlamentswahl und des näher rückenden US-Abzugstermins nimmt die Gewalt im Irak wieder zu.
- 17. August: Mindestens sechzig Tote bei Selbstmordanschlag auf Rekruten im Zentrum von Bagdad.
- 19. August: Letzte US-Kampftruppen verlassen den Irak. US-Außenamtssprecher Philip Crowley spricht von einem "historischen Moment". 50.000 Soldaten bleiben bis Ende 2011 zur Terrorbekämpfung und Armee-Ausbildung im Land.
(APA)