Keine "Todeszonen" im Meer

Studie: Ölzersetzung durch Mikroben funktioniert problemlos.

Washington (ag.). Bei der Zersetzung des Öls, das nach dem Unfall der Bohrinsel „Deepwater Horizon" in den Golf von Mexiko floss, entstehen Wissenschaftlern zufolge keine der gefürchteten sauerstoffarmen „Todeszonen". Das Öl werde von Mikroben zersetzt, ohne dass diese den Sauerstoff im Wasser verbrauchten und so „luftleere" Räume schaffen, in denen Fische und anderes Getier umkämen, besagt eine Studie der US-Regierung.

In einigen Regionen sei der Sauerstoffgehalt zwar verringert, und zwar um bis zu 20 Prozent, das sei aber für Meerestiere kein Problem.

Der Bericht rechtfertigt damit den umstrittenen Einsatz von Chemikalien, die das Öl in Tröpfchen aufspalten, damit es von Bakterien leichter abgebaut wird. Der BP-Konzern hatte in 1500 Meter Tiefe rund 2,9 Millionen Liter Chemikalien ausgebracht und auch große Mengen auf der Meeresoberfläche verteilt. Wäre der Sauerstoffgehalt zu stark gefallen, wäre der Einsatz der Chemikalien gestoppt worden.

Die Wissenschaftler räumen indes ein, dass man die langfristigen Auswirkungen der Substanzen auf das Leben im Meer erst in einigen Jahren werde abschätzen können.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.09.2010)

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