Das Vakzin wird bereits in den USA eingesetzt. Nun gibt es auch die Zulassung der Europäischen Arzneimittelbehörde. Österreich hat zweieinhalb Millionen Dosen davon bestellt.
Die europäische Arzneimittelbehörde EMA gibt grünes Licht für den Einsatz des Covid-19-Impfstoffs von Johnson & Johnson: Der Ausschuss für Humanarzneimittel der EMA hat am Donnerstag eine bedingte Zulassung empfohlen. Die finale Entscheidung muss nun noch von der Europäischen Kommission gefällt werden. Diese gilt aber als Formsache.
Anders als bei den bisher in der EU zugelassenen Impfstoffen muss das Johnson-&-Johnson-Produkt nicht zwei Mal, sondern nur ein Mal appliziert werden. Für einen wirksamen Impfschutz genügt bereits eine Dosis; der Impfstoff gilt daher als Hoffnungsträger. Ein weiterer Vorteil des Vakzins liegt darin, dass sie bei Temperaturen zwischen zwei und acht Grad gelagert werden kann und damit einfacher zu transportieren ist als andere Impfstoffe. Wie auch der Impfstoff von AstraZeneca und der „Sputnik V“-Impfstoff des russischen Gamaleja-Instituts basiert der neu zugelassene Impfstoff auf viralen Vektoren.
Hersteller will sich an Lieferungen halten
Österreich hat zweieinhalb Millionen Dosen bei Johnson & Johnson bestellt; die USA impfen bereits mit dem „Single shot“-Stoff. In Österreich werden derzeit Dosen der Hersteller Biontech/Pfizer, Moderna und AstraZeneaca verimpft. Der neu zugelassene Impfstoff wurde von der Johnson-&-Johnson-Tochter Janssen in den Niederlanden entwickelt. Als "eine gute Nachricht für die EU und für Österreich" wertete das österreichische Gesundheitsministerium den Schritt. "Mit dem nun vierten zugelassenen Impfstoff in der EU kann unsere Impfstrategie wie geplant Schritt für Schritt umgesetzt werden und damit die Impfkampagne weiter an Fahrt aufnehmen", hieß es aus dem Ressort. "Derzeit rechnen wir mit einer Verfügbarkeit von circa zweieinhalb Millionen von Johnson & Johnson bis spätestens Ende des Jahres." Die ersten Lieferungen seien im zweiten Quartal zu erwarten, die Empfehlung der EMA sehe keine Altersbeschränkung nach oben hin vor. Die Verabreichungsempfehlung als einmalige Injektion sei besonders vorteilhaft, um schwer erreichbaren Personengruppen - etwa Menschen in prekären Arbeits- oder Wohnverhältnissen - die Corona-Schutzimpfung zur Verfügung zu stellen.
Die EU rechnet mit ersten Lieferungen im April. Die Kommission hatte bereits Impfdosen für 200 Millionen Menschen bestellt. Davon hat Österreich zweieinhalb Millionen Dosen beansprucht. Bisher werden in Österreich die Vakzine der in der EU schon zuvor zugelassenen Hersteller BioNtech/Pfizer, Moderna und AstraZeneaca verimpft. Allerdings gibt es Befürchtungen, dass das Unternehmen nicht rechtzeitig liefern könne. Der Hersteller sicherte zu, dass er sich an die Absprachen halten und ab April liefern werde.
Die Wirksamkeit liegt nach Angaben der EMA bei etwa 67 Prozent. Bei einer schweren Covid-19-Erkrankung lag der Schutz in den Studien bei mehr als 85 Prozent - und das gilt auch für Ältere. Das Vakzin soll auch gegen Virus-Varianten effektiv sein.
(APA/Reuters/Red.)