Endlose Arbeitszeiten, ständige Bereitschaft, magerer Verdienst: So leiden Landärzte nach gängigem Klischee. Stimmt nicht, sagt einer, der es wissen muss.
Schon lang weiß man vom Exodus der Babyboomer-Landarztgeneration. Und warum es nur wenige Jungärzte in die verwaisten Praxen zieht: Das Curriculum nach der Promotion lockt nach nur neunmonatiger Basisausbildung („Common Trunk“) in die Facharztschiene, ohne dass die Jungärzte nennenswert mit Allgemeinmedizin in Berührung gekommen sind. Auch schreckt sie die Aussicht auf ständige Bereitschaftsdienste und mageren Verdienst.
Recht verzweifelt klingt daher der Vorschlag der Österreichischen Gesundheitskasse vom Mittwoch, eine „Landarzt-Quote“ einzuführen: Wenn derzeit nur jeder Zehnte einen Studienplatz ergattert, soll es zusätzliche Ausbildungsplätze für jene geben, die schon zu Beginn des Studiums deponieren, Landarzt werden zu wollen.