Gewalt

So viele Morde, „wir fassen es nicht“

In diesem Haus im Salzburger Flachgau wurden am Mittwoch zwei Frauen getötet. Mittlerweile eine erschreckend alltägliche Nachricht.
In diesem Haus im Salzburger Flachgau wurden am Mittwoch zwei Frauen getötet. Mittlerweile eine erschreckend alltägliche Nachricht. APA/BARBARA GINDL
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Warum passieren Tötungsdelikte an Frauen oft in Serie? Warum werden in Österreich mehr Frauen als Männer getötet und hängt das mit Corona zusammen? Ein Erklärungsversuch.

Mittwochnacht wurden die elfte und zwölfte Frau in diesem Jahr in Österreich von einem Mann getötet. Ein 51-Jähriger gestand am Donnerstag, eine Frau, die ihn verlassen hatte und deren Mutter getötet zu haben. Damit wurden binnen einer Woche vier Frauen gewaltsam getötet. Am Tag zuvor wurde ein Mord-Suizid bekannt, die Polizei geht davon aus, dass ein älterer Mann erst seine offenbar kranke Frau und dann sich selbst erschoss. Seit voriger Woche sorgt die Tötung einer 35-Jährigen durch (mutmaßlich) ihren Ex-Partner in Wien für eine Debatte um Gewalt gegen Frauen.

Schließlich ist die Tötung von Frauen erschreckend alltäglich: Konnte man anhand der Statistik der vergangenen Jahre von etwa zwei Fällen im Monat ausgehen, vergehen nun nur wenige Tage zwischen den „Mordalarm“-Meldungen. „Wir rätseln sehr, warum es zu dieser Häufung kommt. Es sind so viele Morde, wir können es gar nicht richtig fassen“, sagt Maria Rösslhumer vom Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser. Dabei ist es nicht die erste derartige Serie, Anfang 2019 kam es zu einer ähnlichen Häufung. Hängen diese Taten zusammen?

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