Bei der Premiere seines 28. Soloprogramms am Mittwochabend mäanderte der Altmeister durch das vergangene Jahr. Nicht raunzend, nicht wütend, sondern abgeklärt.
Vor ziemlich genau einem Jahr sah man Lukas Resetarits wutbürgerlichen Auftritt im Fernsehen; er empörte sich über die ignorante (Nicht)-Politik der Grünen Kulturstaatssekretärin. Bald danach trat sie zurück, die Lage freilich blieb für Künstler schwierig. Weshalb man hätte erwarten können, dass Resetarits in seinem neuen Soloprogramms "Das Letzte", das am Mittwoch Premiere feierte, eine ordentliche Ladung pandemie-politische Kritik auf die Bühne bringen würde. Doch dem war nicht so. Zwar bekamen in der zweiten Hälfte vor allem die ÖVP ("eine Völkchenpartei") und Sebastian Kurz ("ein Staatsmännlein an ihrer Spitze") einiges ab. Doch insgesam blieb der Altmeister mehr auf der abgeklärten als auf der zornigen Seite des Grantspektrums.
Mit rotem Hoody kam er auf die Bühne des Stadtsaals; er legte ihn ab, wie er dieses Jahr wohl gern ablegen würde. Die passende Schachtel dafür, nämlich eine für alles, hätte er dabei gehabt (darin übrigens auch eine stark eingesetzte "Schummelmappe", also eine Texthilfe). Was sei das für ein Jahr, das da hinter ihm liege, meinte Resetarits, nur um seine Aussage gleich zu zerpflücken. Dieses Trottelsprech komme vom vielen Fernsehen. Es liege doch hinter jedem ein Jahr. Er sei jedenfalls ganz aus der Übung, entschuldigte er sich, nach der so viele Monate dauernden Pause. "Von was auf nix, das war schon eine Umstellung". Ein paar Vorstellungen habe er ohne Publikum gespielt: "Auch nicht ungut", so sein Urteil. Aber nein, seine Freude darüber aufzutreten: Sie war zu spüren. Da nahm man auch die nicht ganz frischen Witze zu Homeoffice mit Online-Konferenzen (ja, es ging um Kleidung und den passenden Hintergrund) nicht wirklich übel.