Die Debatte rund um den Grünen Pass kaperte die FPÖ, um Bundeskanzler Kurz der Lüge zu bezichtigen. SPÖ und Neos wollen ihn nun erneut im U-Ausschuss befragen.
Es war einmal Ende März in Österreich. Lange bevor sich ein gewisser Hausarzt in weißen Sneakern und ein wegen Falschaussage beschuldigter Bundeskanzler über schnelle und noch schnellere Lockerungen öffentlich zerstritten, wollte Rudolf Anschober zum EU-Vorreiter werden: Als der ehemalige Gesundheitsminister am 25. März erste Details zum Grünen Pass präsentierte, war das Land am Höhepunkt der dritten Welle. Eine Woche später, am 1. April, sollte mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von 3314 ihr Höhepunkt erreicht werden. Der Grüne Pass [premium] war damals nicht viel mehr als ein kleiner Hoffnungsschimmer.
Daraus geworden ist rund zwei Monate später eher wenig. Eine Blockade der entsprechenden Verordnung im Bundesrat verhinderte eine rasche Einführung. Die SPÖ hatte sich damals gegen die Bevorzugung von Geimpften ausgesprochen und kritisierte eine drohende „Zweiklassengesellschaft“.