Leitartikel

Die europäische Schlafkrankheit in Afghanistan

Auf freiheitsliebende afghanische Bürger, insbesondere auf Frauen, könnten schon bald wieder sehr harte Zeiten zukommen – unter der Knute und unter der Burka.
Auf freiheitsliebende afghanische Bürger, insbesondere auf Frauen, könnten schon bald wieder sehr harte Zeiten zukommen – unter der Knute und unter der Burka.APA/AFP/WAKIL KOHSAR
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Der sinnlose Afghanistan-Krieg dürfte mit einer bitteren Pointe enden: der Rückkehr der Taliban. Den USA wird das nach ihrem Abzug recht egal sein. Auf Europa aber kommt eine neue Fluchtwelle zu.

Ab dem 11. September ist Afghanistan kein amerikanisches Problem mehr. Bis dahin soll der Abzug der US-Truppen abgeschlossen sein. So hat es Präsident Joe Biden angekündigt. Im Schlepptau der Amerikaner brechen auch die Alliierten ihre Zelte im Hindukusch ab. Für Europa wird die Angelegenheit damit jedoch nicht erledigt sein. Es reicht jedenfalls nicht, sich Gedanken darüber zu machen, wie die deutsche Bundeswehr 65.000 Bierdosen nach Hause transportiert.

Denn nach dem Rückzug der Nato wird kaum Friede ausbrechen in Afghanistan. Die Verhandlungen zwischen den Taliban und der afghanischen Regierung haben bisher nirgendwohin geführt. Warum sollten es die radikalen Islamisten auch eilig haben? Die Zeit ist auf ihrer Seite. Bald stehen sie keiner Weltmacht mehr gegenüber, sondern nur noch verängstigten Soldaten einer im Stich gelassenen Zentralregierung in Kabul.

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