Was das „echte Leben“ und Studien punkto Nebenwirkungen unterscheidet. Und wie eine Verknüpfung der Gesundheitsdaten hilft.
Publizistisch gibt es drei Kategorien von Nebenwirkungen der Covid-Impfungen. Da sind erstens jene, die für Schlagzeilen sorgen – wie die Sinusvenenthrombosen. Zweitens gibt es jene, die zu Unrecht Nebenwirkung heißen, weil es sich eigentlich um Impfreaktionen handelt: Schmerzen an der Einstichstelle, Fieber, Müdigkeit.
Und dann existiert noch eine dritte Kategorie, von der man wenig hört. Sie ist für Ärzte wie Patienten schwer zu fassen und zählt bei Weitem nicht zu den „Top-Kategorien der häufig genannten Beschwerden: Da geht es etwa um ein hartnäckiges Hautjucken von Kopf bis Fuß, eine plötzlich wieder aufgetretene Gürtelrose, bestehende chronische Beschwerden, die sich verschlimmern, oder eben ganz generell um den Eindruck: Das Immunsystem „spinnt“ gerade etwas.
Manches davon hat auch Edgar Wutscher, Obmann der Bundessektion der Allgemeinmediziner in der Ärztekammer, beobachtet. Er kann z. B. von Fällen von Herpes Zoster (Gürtelrose) oder von Hautjucken berichten, die in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung aufgetreten sind. Hautprobleme scheinen tatsächlich auch im Aufklärungsblatt des Robert-Koch-Instituts auf (seltene Fälle von Gesichtsschwellungen) sowie in der Pharmakovigilanz (Arzneimittelsicherheit)-Datenbank der EMA, der Europäischen Arzneimittelbehörde: „Man sieht dort, dass es zu Spätreaktionen an der Haut kommt, zum Beispiel in Form einer Überempfindlichkeit, sagt Eva Untersmayr-Elsenhuber, Sekretärin der Österreichischen Gesellschaft für Allergologie und Immunologie, die selbst am Institut für Pathophysiologie und Allergieforschung der Med-Uni Wien forscht.