Während im Mai mehr Menschen unselbstständig beschäftigt waren als vor der Krise, bleibt die Arbeitslosigkeit weiter hoch. Warum?
Verstehe einer die Welt, vor allem die Arbeitswelt. Im Mai, so berechnete das Wirtschaftsforschungsinstitut Wifo, waren erstmals wieder mehr Menschen in Österreich unselbstständig beschäftigt als vor der Pandemie, dennoch bleibt die Arbeitslosigkeit hoch. Konkret hatten 3.736.326 Personen in Österreich einen Job, das waren um 0,6 Prozent oder 20.842 mehr als im Mai 2019. Gleichzeitig waren aber um 49.223 Personen mehr arbeitslos gemeldet oder in Schulung. Wie kann es also sein, dass einerseits 20.000 zusätzlich Jobs geschaffen wurden, andererseits die Arbeitslosigkeit um fast 50.000 zunahm?
„Das Arbeitskräfteangebot ist nicht konstant“, erklärt Helmut Hofer, Arbeitsmarktexperte des Instituts für Höhere Studien, IHS. Die Zahl der Arbeitsuchenden kann man nicht auf jene reduzieren, die arbeitslos gemeldet sind. Während einer Krise bleiben viele dem Arbeitsmarkt fern. Junge Leute absolvieren eine zusätzliche Ausbildung, manche verschieben ihren geplanten Wiedereintritt ins Berufsleben. All diese Leute scheinen in der Krise in keiner Arbeitsmarktstatistik auf. Nun strömen viele von ihnen aufgrund des Wirtschaftsaufschwungs zurück auf den Arbeitsmarkt. Auch aus dem Ausland kommen mehr Menschen, um hier Arbeit zu suchen. Und sie finden Arbeit.