Die Branche atmet wieder auf: So lautet der Tenor bei der Messe Expo Real, die dieser Tage in München stattfand. Doch gut ist noch längst nicht alles - dementsprechend vorsichtig bleibt man auch.
Schwarze Anzüge, wohin man blickte: In den U-Bahnen, auf den Rolltreppen, auf dem Messegelände in München drängten sich dieser Tage die Gewerbeimmobilienfachleute, um auf der "Expo Real" Meinungen auszutauschen, Prognosen zu hören, Einschätzungen abzufragen, Kontakte zu knüpfen oder zu erneuern. Und vielleicht auch, um den einen oder anderen Deal abzuschließen.
Auf der Suche nach Lösungen
War die Messe im letzten Jahr noch von sehr gedämpfter Stimmung geprägt, stand heuer Zweckoptimismus auf dem Programm. "Die Branche atmet wieder auf", so formulierte es Eugen Egetenmeir, Geschäftsführer der Messe München. 2009 sei vielmehr Orientierungslosigkeit zu spüren gewesen. Doch man bleibt vorsichtig: Eine Besucherbefragung ergab, dass nur 60 Prozent davon überzeugt sind, dass sich die wirtschaftliche Situation der Branche in Zukunft verbessern wird. Dementsprechend stand die Vorsilbe "RE", die als Leitgedanke des Konferenzprogramms gewählt wurde, nicht nur für Real Estate, sondern vor allem für einen Neustart in vielen Bereichen - von der Restrukturierung bis hin zur Refinanzierung von Projekten. "Es werden wieder Lösungen und nicht nur Probleme gesucht", sagte etwa Bernd-Uwe Willer, Head of Germany of Savills. "In die Märkte ist wieder deutlich mehr Dynamik zurückgekehrt. 2010 läuft gut, 2011 wird besser." Für Gesprächsstoff sorgten auch die geänderten Rahmenbedingungen für Projektentwicklungen und Investments. So verlangen die Banken etwa höhere Eigenkapitalquoten, Vorvermietungen, genaue Markt- und Projektanalysen im Vorfeld.
Rund 37.000 Teilnehmer (1000 mehr als 2009) kamen zur Messe, 1645 Aussteller (plus vier Prozent) buchten Stände. Nach Deutschland und Polen belegte Österreich im Ausstellerranking Platz drei - 59 Unternehmen waren vertreten. Zu finden waren sie vor allem an zwei Gemeinschaftsständen: "Europa Mitte" und "Austria". Letzterem stattete auch Minister Reinhold Mitterlehner einen Besuch ab. Dabei betonte er die Rolle der Immobilienbranche für den Wirtschaftsstandort Österreich: "Nur wenn gute und ausreichende Büroflächen zur Verfügung stehen, kann Österreich das Ziel erreichen, internationale Headquarter hier anzusiedeln."