Weil Schüler erneut mit einem Fünfer aufsteigen können, fühlt sich die Wirtschaft vor den Kopf gestoßen.
Wien. Schon im Frühjahr waren sie „sauer“, daran geändert hat sich seither nicht viel: Die Betriebe im Land sind mit der türkis-grünen Schulpolitik äußerst unzufrieden. Denn ihr Bestand an potenziellen Lehrlingen wird immer knapper. Die Schuld an der Misere geben sie Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP).
Dieser hatte im Frühjahr bekannt gegeben, dass Schüler – wie im Vorjahr – auch heuer mit einem Nicht genügend im Zeugnis automatisch in das nächste Schuljahr aufsteigen dürfen. Allerdings nur, wenn das betreffende Fach nicht schon im Vorjahr negativ beurteilt wurde bzw. in späteren Schulstufen ebenfalls auf dem Stundenplan steht. Bei zwei oder mehr Nicht genügend muss die Klassenkonferenz über eine Nachprüfung entscheiden. Daneben verlängerte Faßmann auch die gesetzliche Höchstdauer des Schulbesuchs um ein Jahr. Somit können alle Schüler, deren Schulpflicht mit einem negativen Zeugnis endet, freiwillig ein weiteres Jahr anhängen. Beide Maßnahmen führen nun dazu, dass viele, die in der Vergangenheit die Schule abgebrochen und womöglich eine Lehre begonnen hätten, länger im System verharren können. Sie fehlen den Betrieben, die die Schulabbrecher aufgrund ihrer Vorbildung allerdings besonders nachfragen.