Salzburg

Salzburger Festspiele: Ein Fest als Appetitmacher

Der Fackeltanz feiert sein 70-Jahr-Jubiläum – 70 Tanzpaare werden heuer Figuren in die Nacht malen.
Der Fackeltanz feiert sein 70-Jahr-Jubiläum – 70 Tanzpaare werden heuer Figuren in die Nacht malen. [ SF/wildbild ]
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Die Ouverture spirituelle und das Fest zur Festspieleröffnung sind der Auftakt in einen Sommer, der ein zweites Mal das 100-Jahr-Jubiläum feiert.

Meinen Auftritt bitte nicht zu früh ansetzen: Bei der Planung des Festes zur Festspieleröffnung hatte Organisatorin Renate Stelzl heuer einen unmissverständlichen Auftrag von Schauspielerinnen und Schauspielern aus dem „Jedermann“-Team. Vorausgesetzt, sie müssen nicht zu früh aufstehen, waren viele Mitglieder des „Jedermann“-Ensembles bereit, einen Programmpunkt für das Fest am Sonntag beizusteuern. Und das, obwohl das Spiel vom Leben und Sterben des reichen Mannes am Samstagabend Premiere am Domplatz hat – ausgiebige Premierenfeier inklusive.

Schließlich gibt es einiges zu feiern: Das wegen Corona verlängerte 100-Jahr-Jubiläum der Salzburger Festspiele, ein neues Team im „Jedermann“ mit Verena Altenberger und Lars Eidinger in den Titelrollen sowie eine ursprünglich als Wiederaufnahme geplante Neuinszenierung des Stücks. Wenn die Schauspieler aus dem „Jedermann“-Team am Sonntag beim Fest zur Festspieleröffnung auftreten, wissen sie schon, wie das Publikum auf die neue Interpretation des Hugo von Hofmannsthal-Stücks reagiert hat.
Stelzl hat ihren „Jedermann“-Mitspielern den Wunsch erfüllt. Die Lesung von Tino Hillebrand und Anton Spieker – Dünner Vetter und Guter Gesell – beginnt erst um 15.30 Uhr im Landestheater. Die beiden Schauspieler nehmen sich Rainald Goetz' Roman „Rave“ vor. Kathleen Morgeneyer, die erstmals als Glaube auf dem Domplatz steht, liest aus Hans Falladas „Der Apparat der Liebe“. Mirco Kreibich, der in der Doppelrolle als Schuldknecht und Mammon auftritt, gestaltet zusammen mit dem Wiener Klassik Duo eine Lesung mit Texten von Stefan Zweig.

Dass heuer mit dem Landestheater, dem Mozarteum oder dem Festspielhaus vor allem große Spielstätten des Festivals für das Fest zur Verfügung stehen, hat mehrere Gründe: „Wir sind damit vom Wetter unabhängig“, sagte Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler. Schließlich kann es in Salzburg auch im Hochsommer recht ergiebig regnen und kalt sein. Gleichzeitig lassen sich aber auch die Vorsichtsmaßnahmen wegen der Pandemie besser einhalten. Für die Konzerte und Lesungen braucht es kostenlose Zählkarten, für die sich die Besucher online registrieren mussten. Um große Ansammlungen zu vermeiden, hat Renate Stelzl heuer auf Spontanität gesetzt. „Es wird viele Pop-up-Konzerte auf den Plätzen geben“, kündigt sie an.

Ein Fixpunkt im Programm des Festes ist die Präsenz des Salzburger Straßentheaters – das mit einem 50-Jahr-Jubiläum halb so alt ist wie die Salzburger Festspiele. Georg Clementi inszeniert die Komödie „Der Diener zweier Herren“ von Goldoni. Die Landesausstellung „Das große Welttheater – 100 Jahre Salzburger Festspiele“ kann anlässlich des Festes den ganzen Tag kostenlos besucht werden.

Zu den musikalischen Höhepunkten des Festes gehört die Generalprobe von Benjamin Brittens „War Requiem“ unter Mirga Grazinytè-Tyla und eine Bühnenorchesterprobe der Mozart-Oper „Don Giovanni“ mit Teodor Currentzis am Pult.

Insgesamt hat Stelzl heuer 59 Programmpunkte für 24 Spielorte vorbereitet – und das in ganz kurzer Zeit. Erst Ende April stand fest, dass das Fest heuer überhaupt stattfinden kann. Da kam der Kulturmanagerin zugute, dass sie schon langjährige Erfahrung und beste Kontakte zu Künstlern hat. Immerhin ist es das 15. Fest zur Festspieleröffnung, das unter ihrer Regie stattfindet.

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