FEUD: BETTE AND JOAN, Jessica Lange (as Joan Crawford), More, or Less , (Season 1, ep. 104, airs March 26, 2017). photo:
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Tom, Jerry, Königinnen und Diven: Wenn zwei sich streiten ...

... dann freut sich der Film. In der Popkultur werden einige äußerst produktive Rivalitäten gepflegt. Fünf Zwist-Empfehlungen von Batman bis Sherlock.

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Tom und Jerry

Mäuse-David versus Katzen-Goliath
Zu sehen bei diversen Anbietern

„Manchmal spielt das Leben mit dir gern Katz und Maus / Immer wird's das geben, einer, der trickst dich aus“, so reimte Udo Jürgens in seinem Song „Vielen Dank für die Blumen“, bekannt als Titellied der Zeichentrickserie „Tom und Jerry“. So leicht, wie dieser Text das menschliche Fatum der Feindschaft nimmt, tut es das dynamische Tierduo im Zentrum des Cartoons so gut wie nie. Und ist bekanntermaßen wenig zimperlich, wenn es darum geht, dem jeweils anderen eins auszuwischen. Daher wurde die 1940 ins Leben gerufene Show vielfach als kruder Gewaltexzess abgetan. Und schaffte es dennoch, sein Widersacherpaar zu Symbolfiguren zu machen.

Tom und Jerry, das heißt in etwa: Schlauer David versus rabiater Goliath – ein Sinnbild, das unlängst sogar im Kampf um die FPÖ-Parteispitze bemüht wurde. So simpel verhält es sich in der Serie (zum Leih/Kauf auf Amazon), die auch mit Rollentäuschen, Ironisierungen und Aushebelungen ihrer treibenden Kleinkriegslogik spielt, nicht immer. Aber doch oft genug, um Fortsetzungen zu befeuern: eine zweite TV-Sendung („The Tom and Jerry Show“, Sky), einen Animationsfilm ("Tom & Jerry: Der Film“, Netflix). Und ab 12. August auch ein Kinoabenteuer, in dem die Erzfeinde sogar Freundschaft schließen. Temporär. (and)

Batman

Dunkler Ritter versus Chaos-Clown
Zu sehen auf Sky

Batman als Held ist ja schön und gut – allein, ohne den Joker wäre er halt doch nur eine trübe Law-and-Order-Tasse. Erst sein allerliebster Feind, eine tricksterhafte Verkörperung des radikal Bösen mit unauslöschlicher Grinsefratze, macht den Fledermausmann zu einer Figur mit Kontur. Und bot einigen Starschauspielern ein Medium für genüssliches Overacting: Jack Nicholson in Tim Burtons „Batman“ (1989), Heath Ledger in „The Dark Knight“ (2008). Letztgenannter Film belädt die Comic-Rivalität mit philosophischer Bedeutungsschwere, macht sie zum Ausdruck des ewigen Widerstreits zwischen Chaos und Ordnung. (and)

Sherlock Holmes

Superhirn versus Verbrechergenie
Zu sehen auf Netflix und Sky

Sehr einfallsreich wirkt Arthur Conan Doyles Entwurf eines Endgegners für Sherlock Holmes, mit dem dieser am Ende der Kurzgeschichte „The Final Problem“ den Reichenbachfall hinabstürzt, auf den ersten Blick nicht. Wer foppt den klügsten Detektiv der Welt? Einer, der ebenso klug ist – aber böse! In Holmes' Beschreibungen seines Kontrahenten erinnert Professor James Moriarty an das Hirngespinst eines Verschwörungstheoretikers – oder an die Alibi-Ausrede eines unartigen Kindes: Ein skrupelloser „Mastermind“, der hinter den Kulissen das Weltgeschick zu seinen Gunsten lenkt, dabei aber immer unentdeckt bleibt. In den Filmen von Guy Ritchie mit Robert Downey Jr. wird dieser perfide Popanz (und Mathematiker) von Jared Harris gespielt. (and)

Mary Queen of Scots

Königin versus Königin
Zum Leihen/Kaufen bei diversen Plattformen (ab 2,99 €)

Auf Gemälden sieht sie recht vernünftig aus. Doch die Fama will es anders: Maria Stuart, die Sinnliche, Zügellose, kämpft mit der nüchtern kalkulierenden Elizabeth I., die schließlich dafür sorgt, dass die Rivalin enthauptet wird. In „Mary Queen of Scots“ (2018) treten Saoirse Ronan (Maria Stuart) und Margot Robbie (Elizabeth) gegeneinander an. Josie Rourke hat einen packenden Thriller gestaltet, der die beiden Heroinen auch verstrickt im Machtspiel skrupelloser Männer zeigt. Die von Ronan gespielte, ungewöhnlich junge Maria Stuart verliert zwar ihr Leben, behält aber vor der Geschichte das letzte Wort: Ihr Sohn Jakob besteigt nach Elizabeths Tod den Thron. Die Kontroversen Englands und Schottlands um den richtigen politischen Weg dauern bis heute an. (bp)

Feud

Schauspielstar vs. Schauspielstar
Zu sehen auf Disney+

Es war eine „Fehde von biblischem Ausmaß“, lässt Serienmacher Ryan Murphy am Beginn seines unterhaltsamen Dramas „Feud“ in inszenierten Interviews feststellen: Die offen ausgetragenen Dispute zwischen den Hollywood-Schauspielerinnen Joan Crawford und Bette Davis während der Dreharbeiten zum Film „What Ever Happened to Baby Jane?“ kulminierten in einer kleinen Sabotage-Aktion bei den Oscars 1963. Murphy, bekannt für Erfolgsproduktionen wie „Glee“, rollt sie in acht Folgen lustvoll auf – und betont dabei weniger das Klischee der zankenden Zicken als eine Hollywood-Maschinerie, die die Rivalinnen aus Profit- und Sensationsgier anstachelt.

Als alternde Diven suchen sie ihren Platz in einer Industrie, die ihnen keine würdigen Rollen mehr zugesteht. Die trotzige Crawford (Jessica Lange) war einmal der größte Star, jetzt beneidet sie Marilyn Monroe und kann sich den Gärtner nicht mehr leisten. In ihrer Verzweiflung regt sie einen gemeinsamen Film mit Davis (Susan Sarandon) an. Diese galt einmal als beste Mimin, jetzt scheut sie sich nicht, sich grotesk zu zeigen – und droht Crawford die Show zu stehlen. Denn wie sagt hier die herrlich aufdringliche Klatschreporterin (Judy Davis)? „Es gibt nur Platz für eine Göttin.“ (kanu)

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