Australiens größte Stadt galt lange als großes Vorbild in der Corona-Bekämpfung. Doch jetzt wütet dort die indischstämmige Delta-Variante des Virus. Und die Kluft zwischen den sozialen Schichten in ärmeren und reicheren Stadtteilen wird besonders deutlich.
Offiziell ist ganz Sydney im Lockdown: Fünf Kilometer sollen sich die Menschen maximal von ihrem Heim entfernen, nur lebenswichtige Geschäfte haben offen, Kinder werden online unterrichtet. Die erneute Sperre geht in Woche acht. Doch die Neuinfektionen wachsen, der Bundesstaat New South Wales, wo Sydney liegt, zählt wieder über 8000 aktive Fälle (Stand Dienstag). In den am ärgsten betroffenen Bezirken patrouillieren Polizei und Militär. Sie offenbaren eine Seite der Stadt, die Reisebroschüren verbergen.
Denn Sydney (5,4 Millionen Bewohner) ist so wie viele Großstädte auch eine gespaltene Stadt, zwischen den Wohlhabenden vor allem im Osten und Norden und den weniger Betuchten im Westen, wo gerade die Delta-Variante wütet und die Risse zwischen den sozialen Schichten weitet. In West-Sydney leben auch besonders viele Migranten, Flüchtlinge, Indigene, Arabischstämmige und Menschen aus der Pazifikregion, die meist weniger lukrativen Jobs nachgehen.