Tea-Party-Kandidat Joe Miller bewundert die wirksame Sicherung der DDR-Grenze: "Wenn Ostdeutschland das konnte, dann können wir das auch", sagte er auf einer Wahlkampfkundgebung.
Wieder sorgt in den USA ein Kandidat der konservativen Tea Party für Aufregung: Der Senatskandidat der Republikaner in Alaska, Joe Miller, bezeichnete die Berliner Mauer als Vorbild für die Abwehr illegaler Einwanderer in den USA.
Die DDR habe ihre Grenze wirksam gegen Übertritte gesichert, sagte der Republikaner Joe Miller auf einer Wahlkampfkundgebung, von der mehrere US-Medien am Dienstag Tonbandmitschnitte im Internet veröffentlichten. "Ostdeutschland hat es sehr sehr gut geschafft, den Strom zu reduzieren", sagte Miller demnach. "Wenn Ostdeutschland das konnte, dann können wir das auch."
Der Zuzug illegaler Einwanderer über die Grenze der USA zu Mexiko zählt zu den großen Themen des Wahlkampfs für die Kongresswahl am 2. November. Miller ließ bei seinen Äußerungen freilich einige historische Fakten außer Acht: Die DDR hatte die Mauer nicht gebaut, um den Zuzug von Flüchtlingen abzuwehren, sondern um die Flucht der eigenen Bürger zu verhindern. Auch den Schießbefehl der DDR-Truppen an der innerdeutschen Grenze erwähnte er nicht.
Die Demokraten müssen laut Umfragen mit herben Verlusten rechnen und um die Mehrheit in beiden Parlamentskammern bangen. Die Republikaner fahren zurzeit eine aggressive "Anti-Obama"-Kampagne.
Wegen ihres "checks and balances"-System droht den USA eine Politik der gegenseitiger Blockaden. Präsident Obama muss künftig mit den Republikanern gemeinsame Sache machen.
Auch John F. Kennedy konnte nicht zulegen: Die Partei des Präsidenten verliert in der Regel bei den "midterm elections". Nur Roosevelt, Clinton und Bush junior schafften Ausnahmen.