Gernot Blümel präsentierte den Bundeshaushalt für 2022 – und alles lief wie immer ab. Fast.
Wien. Es ist schön, wenn in Zeiten wie diesen noch irgendetwas in geordneten Bahnen, nach altbekannten Mustern und traditionell abläuft. Wie beispielsweise die Budgetrede des Finanzministers im Nationalrat.
Wie immer kommt der Bundespräsident und hört den Ausführungen zu, wie immer loben die Regierungsparteien das beste Budget der Geschichte, das einen hellen Weg in eine besser Zukunft aufzeige, und kritisieren die Oppositionsparteien die Visionslosigkeit des Ministers, die eigentlich nur in eine Staatspleite führen kann.
Aber natürlich ist in Zeiten wie diesen nicht alles wie immer. Beispielsweise der Auftritt von Vizekanzler Werner Kogler vor Beginn der Nationalratssitzung knapp vor zehn Uhr. Normalerweise dauert bei ihm allein schon die Begrüßung gute fünf Minuten. An diesem Mittwoch ist der Grünen-Chef dagegen äußerst wortkarg. Die Frage, wie denn die Stimmung in der Regierung sei, beantwortet er mit einem knappen: „Gut, es geht etwas weiter.“ Spricht's und eilt schon wieder von dannen.
Etliche Abgeordnete sind vermutlich um die Maskenpflicht beim Betreten des Plenums froh in der Hoffnung, unerkannt an den Journalisten vorbeizukommen. Wie der Tiroler ÖVP Mandatar Franz Hörl, den zudem noch dunkle Brillengläser schützen. Am Tag davor hatte er mit seinen markigen Aussagen („Wos, Chats? Warum kommen die überhaupt an die Öffentlichkeit?“) noch Stoff für die Berichterstattung geliefert, an diesem Tag bleibt er unbelästigt und stumm.