Pandemie

Deutschland erreicht 70 Prozent-Marke bei Erstimpfungen

Deutschland macht nur kleine Impffortschritte, liegt dabei aber knapp vor Österreich.
Deutschland macht nur kleine Impffortschritte, liegt dabei aber knapp vor Österreich.REUTERS
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196.000 Menschen erhielten eine Impfung am Dienstag. Impf-Schlusslicht ist Sachsen. Die deutsche Bundeskanzlerin Mekrel zeigte sich zuletzt besorgt über die stark steigende Zahl an Covid-Infektionen.

Mehr als 55 Millionen Menschen in Deutschland sind vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das geht aus Zahlen des Robert Koch-Instituts vom Mittwoch hervor (Stand: 10.35 Uhr). Demnach wurden am Dienstag rund 196.000 Impfdosen verabreicht. 57,8 Millionen Menschen (69,5 Prozent) haben mindestens eine Impfung verabreicht bekommen, 55,6 Millionen (66,8 Prozent) sind vollständig geimpft. 2,2 Millionen Menschen haben zusätzlich bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten.

Beim Stand der Covid-19-Impfungen gibt es weiterhin erhebliche regionale Unterschiede: Unter den Bundesländern verzeichnet Bremen mit 81,2 Prozent den höchsten Anteil Erstgeimpfter. 14 weitere Bundesländer haben die 60-Prozent-Marke geschafft, lediglich Sachsen steht mit 59 Prozent unter dieser Marke. Bremen zählt mit 78,4 Prozent ebenfalls den höchsten Anteil an vollständig geimpften Einwohnern. Sachsen liegt hier mit 56,8 Prozent am Ende der Rangliste.

Härtere Maßnahmen werden diskutiert

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) soll laut dem deutschen Nachrichtensender ntv beim Treffen des CDU-Bundesvorstands am Dienstag angekündigt haben, dass es „starke Einschränkungen für Ungeimpfte geben wird“. Das exponentielle Wachstum der Infektionen bereite Merkel Sorgen. So seien etwa tägliche Tests am Arbeitsplatz für ungeimpfte Mitarbeiter oder auch verschärfte 2G-Modelle denkbar. Den Informationen zufolge soll Nordrhein-Westfalen, das den Vorsitz der Ministerpräsidentenkonferenz innehat, nun mögliche Lösungen bei einem Bund-Länder-Treffen ausarbeiten.

In Deutschland ist die Sieben-Tage-Inzidenz auf über 150 angestiegen. Am Sonntag vor einer Woche lag sie noch bei 106,3. Die Belegung der Intensivstationen mit Corona-Patienten steigt, wenn auch regional unterschiedlich. Vor allen in Thüringen, Sachsen und Bayern sind die Inzidenzen hoch. In Bayern sind drei Landkreise (Bezirke) sogar bei einem Wert von 600.

Angesichts der kontinuierlich Zunahme an Corona-Erkrankungen hat auch dort die Debatte über Auffrischungsimpfungen an Fahrt aufgenommen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) forderte am Sonntag einen Bund-Länder-Gipfel zu dem Thema. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach plädierte für die Wiedereröffnung der Impfzentren.

Spahn drängte trotz Kritik aus der Ärzteschaft weiter auf Auffrischungsimpfungen für alle. "Aktuell reicht das Booster-Tempo in Deutschlands Praxen nicht", sagte er gegenüber "Bild am Sonntag". Aktuelle Daten aus Israel zeigten, "dass das Boostern einen ganz entscheidenden Unterschied macht, um die vierte Welle zu brechen".

Hochrangige deutsche Ärztevertreter haben sich gegen Auffrischungsimpfungen für alle gewandt. Für deren Notwendigkeit gebe es bisher keine wissenschaftliche Evidenz, meinte Ärztepräsident Klaus Reinhardt.

Der Chef der Ständigen Impfkommission (Stiko) in Deutschland, Thomas Mertens, erklärte, man prüfe, ob man die Booster-Impfung weniger wegen des individuellen Schutzes, sondern wegen der dann geringeren Ausbreitung des Virus in der Bevölkerung empfehlen solle.

(APA/Red.)

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