Marilyn Monroe wollte die Rolle: Maria Schell mit Yul Brynner (re.) in „Die Brüder Karamasow“ (1958).
Fjodor Michailowitsch Dostojewski

Gepackt von Dostojewskis Dämonen

Das ist nicht „schöne Literatur“! Warum die intensiven, obsessiven, mit Gott und der Welt ringenden Romane des vor 200 Jahren geborenen Fjodor Michailowitsch Dostojewski heute noch so glühen.

Außer George Orwell und Stephen King haben die Russen in der Pandemie noch einen Autor besonders viel gelesen: Dostojewski. Warum wohl? War es spirituelle Verunsicherung durch die Krise oder einfach der Wunsch, Lockdowns zum Wiederlesen der Wälzer dieses nationalen Säulenheiligen zu nutzen, von „Schuld und Sühne“ bis zu den „Brüdern Karamasow“? Vielleicht spielte auch die Einstimmung auf das große Dostojewskijahr eine Rolle. Anlass, sich auch hier zu fragen, warum das Werk dieses vor 200 Jahren, am 11. 11. 1821, geborenen Schriftstellers noch so glüht und brennt. Obwohl Lesern, zumal in Westeuropa, seine Glaubenswelten doch sehr fremd sind.

Ja, Dostojewskis Menschen brennen und glühen, laut wie Dmitri Karamasow oder still, wie sein jüngster Bruder Aljoscha, wie Sonja in „Schuld und Sühne“. Sie alle haben ihre Dämonen, böse und gute. Sie sind zerrissen, viel Widersprüchliches hat in ihnen Platz. Freud bewunderte das, für Nietzsche war Dostojewski der „einzige Psychologe, von dem ich lernen konnte“.

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