Polizei

Cybercrime-Center wird ausgebaut

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Die Internet-Kriminalität nimmt weiterhin zu. Daher wird das Cybercrime-Kompetenzzentrum (C4) personell stark aufgestockt – auf 128 Mitarbeiter im Endausbau.

2020 wurden in Österreich 35.915 Straftaten im Bereich der Cyber-Kriminalität verzeichnet. Das bedeutet eine Steigerung von 26,3 Prozent im Vergleich zu 2019. Verglichen mit dem Jahr 2016 ist sogar eine Verdreifachung der Delikte festzustellen.

Darauf reagiert nun das Bundeskriminalamt. Das seit 2011 bestehende Cybercrime Competence Center (kurz: C4), das als Zentralstelle für die Ermittlung in diesem Bereich fungiert, wurde am Dienstag an einem neuen Standort, nämlich in der Lassallestraße im 2. Bezirk, „eröffnet“. In den nächsten drei Jahren soll auf 128 Mitarbeiter aufgestockt werden. Derzeit arbeiten 60 bis 80 Leute in dem Zentrum – je nach Bedarf.

Anlässlich der steigenden Cybercrime-Zahlen meinte Innenminister Karl Nehammer (ÖVP): „Jeder wird einen Bekannten haben oder selbst davon betroffen gewesen sein.“

Jedenfalls wird das Internet als Austragungsort für kriminelle Handlungen immer präsenter. Ein Grund dafür war zuletzt die Corona-Pandemie (Stichwort: Ausgangsbeschränkungen). Aber auch die stärkere Verlagerung diverser Erledigungen ins Internet ist eine Ursache für diese Entwicklung.

Laut Cybercrime-Report 2020 konnten in ebendiesem Jahr 33,4 Prozent der begangenen Straftaten aufgeklärt werden. Im Jahre 2016 waren es, bei geringerer Fallzahl, noch 38,7 Prozent der Fälle.

Um der zusehends ins Web verlagerten Kriminalität Herr zu werden, präsentierte Nehammer auch Neuerungen in der Arbeitsweise. So soll etwa die spezifische Schulung der Beamten ausgebaut werden. Und man wolle sich auch inhaltlich breiter aufstellen.

Als Beispiel nennt Andreas Holzer, Direktor des Bundeskriminalamts, das digitale Beweismittelmanagement. Im Rahmen des Terroranschlags am 2. November 2020 in Wien wurden hier etwa mobile Datenträger ausgewertet. Die Polizei hatte, wie berichtet, eine Upload-Plattform zur Verfügung gestellt, auf die man private Handy-Aufnahmen oder Fotos vom Anschlag hochladen konnte.

Internationale Kooperationen

Schließlich sei vor allem die internationale Zusammenarbeit ein wichtiger Punkt. „Das teuflische an Internetdelikten ist, dass sie meistens transnational erfolgen“, so Nehammer. „Das kleine Österreich ist bekanntlich als Tor zum Balkan wichtig für Partner in Übersee“, betonte Holzer weiter.

Diese Woche wird Nehammer etwa in Israel zu Gast sein, um sich mit den dortigen Behörden auszutauschen. Mit der Schweiz und Deutschland wurde bereits eine Vereinbarung unterzeichnet, um die Zusammenarbeit zu verstärken.

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