Das Schlüsselland für die europäische Afrikapolitik entgleitet unter einer dem Kreml freundlich gesinnten Militärjunta nach und nach dem Westen.
Das westafrikanische Land Mali wird zusehends zum Problem für die EU und ihre Bestrebungen, Afrika während der seit Jahresbeginn laufenden französischen EU-Ratspräsidentschaft politisch und wirtschaftlich zu stabilisieren. Der EU-Außendienst in Brüssel bestätigte gegenüber dem Onlinemagazin „EU Observer“, dass bereits „Hunderte russische Söldner“ im Land angekommen seien. Diese Soldaten der notorischen, wegen ihrer Verübung von Kriegsverbrechen in Libyen, Syrien, der Ukraine und der Zentralafrikanischen Republik von der EU vor Weihnachten sanktionierten Gruppe namens „Wagner“ seien in der Hauptstadt Bamako und im Zentrum des Landes stationiert. Derzeit gebe es zumindest noch keine Anzeichen dafür, dass diese Söldner malische Soldaten befehligen, die zuvor von der EU im Rahmen ihrer Ausbildungsmission trainiert worden sind. Die Mission wird seit Dezember vom österreichischen Brigadier Christian Riener kommandiert.
Seit sich eine Militärjunta mit einem wiederholten Putsch im August 2020 und im Mai 2021 an die Macht gesetzt hat, verfolgt sie einen dezidiert antifranzösischen und antiwestlichen Kurs. Das hatte zur Folge, dass Frankreichs Regierung im vorigen Jahr beschloss, die im Jahr 2014 noch unter dem damaligen Präsidenten François Hollande begonnene militärische Mission „Barkhane“ zur Bekämpfung radikalislamischer Terroristen in der Sahelzone, zu der Mali zählt, stark zurückzufahren.